zum Hauptinhalt

Sport: Neue Zeiten, harte Zeiten

Potsdam. Vielleicht war es ganz gut, dass Günther Jauch die Babelsberger Einladung ausgeschlagen hatte.

Potsdam. Vielleicht war es ganz gut, dass Günther Jauch die Babelsberger Einladung ausgeschlagen hatte. Schließlich ist Deutschlands prominentester Fernsehmoderator ein bekennender Potsdamer, und die blamable 0:2-Niederlage des Fußball-Zweitligisten SV Babelsberg 03 gegen Schlusslicht Rot-Weiß Oberhausen hätte ihm das Wochenende gewiss nicht versüßt. Die 4000 Zuschauer quittierten die fünfte Niederlage in Folge mit Pfiffen. "Wenn man Angst hat zu verlieren, dann verliert man auch", schimpfte Klub-Präsident Detlef Kaminski später. Denn regelrecht ängstlich präsentierten sich die Babelsberger. Und das gegen eine Mannschaft, die bis zum Samstag noch kein einziges Spiel gewonnen hatte.

Vereinsboss Kaminski schwant für die nähere Zukunft schon Böses: "Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit ist weg. Es wird eine der schwersten Aufgaben sein, den Jungs diesen Glauben an sich wiederzugeben." Und wenn alles Reden nichts hilft? "Dann", sagt Kaminski, "müssen wir halt absteigen. Das ist die harte Realität." Neue, harte Zeiten in Babelsberg.

Hermann Andreev ging die Niederlage gegen die unbedarften Oberhausener so nahe wie keine der vier vorangegangenen. "Wir haben nicht schnell genug nach vorn gespielt, haben nichts Konktretes anbieten können. Die Situation für uns ist jetzt ganz ernst", klagte der Babelsberger Trainer. Das schnelle Gegentor habe seine Mannschaft total verunsichert. "Wenn man sich so viel vornimmt und dann in Rückstand gerät, strotzt man nicht gerade vor Selbstbewusstsein", befand Jens Härtel, der Chef einer völlig verunsicherten Abwehr.

Adis Obad, von den nicht gerade verwöhnten Oberhausener Fans "Fußballgott" gerufen, und Dimtschu Beliakow schossen die Tore für Rot-Weiß. Babelsberger Chancen? Na ja, andeutungsweise. Härtel schoss einen Freistoß aus 20 Metern über die Latte, ein Schuss von Gatti stellte Oberhausens Torhüter Adler vor nicht allzu große Probleme. Mehr war nicht.

Als alles vorbei war, kamen die Gäste noch einmal aus der Kabine und machten in bester Laune Dehnübungen. Ihr Trainer Dragoslav Stepanovic dachte derweil darüber nach, wie es weitergehen sollte. "Wir haben voll auf Sieg gespielt, weit vorn angegriffen und so lange das Spiel kontrolliert", sagte der Serbe in seinem hessisch eingefärbten Dialekt. "Wenn wir jetzt eine Serie hinlegen, können wir aus dem Schlamassel kommen." Für Stepanovic, erst am vierten Spieltag bei RWO eingestiegen, war es der erste Sieg der Saison, für seinen Klub gar der erste seit dem 14. April 2001. Babelsberg ist derzeit eine gute Adresse für Mannschaften, die sich sanieren wollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false