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Neuer Flügelspieler für Alba: Berlin statt Bulls

Vor wenigen Tagen wurde Derrick Byars beim NBA-Team Chicago Bulls aus dem Kader gestrichen. Ab sofort soll der 25-Jährige bei Alba die Lücke schließen, die Casey Jacobsen hinterlassen hat. Am Dienstag landete er in Berlin.

Berlin - Entweder der Mann ist sehr anpassungsfähig oder ein hervorragender Schauspieler. Am vergangenen Dienstag strichen die Chicago Bulls Derrick Byars als letzten Spieler doch noch aus dem Kader. Der Traum von der NBA platzte in letzter Sekunde, am Tag des Saisonstarts. Gestern traf Byars in Berlin ein, ließ sich am Flughafen sofort mit dem Trikot seines neuen Arbeitgebers Alba Berlin ablichten und sagte strahlend: „Ich bin nicht allzu enttäuscht, dass es mit den Bulls nicht geklappt hat. Das ist Basketball. Ich bin glücklich, in Berlin zu sein.“

Der 25 Jahre alte Flügelspieler hat einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben und wird am Mittwoch noch sportmedizinisch untersucht. Geschäftsführer Marco Baldi lobt „die Komplettheit“ des 2,01 Meter großen Amerikaners. „Er kann passen, dribbeln und hat einen guten Wurf.“ Byars soll als Distanzschütze den nach Bamberg gewechselten Casey Jacobsen ersetzen. Eigentlich war für diese Rolle Lee Cummard vorgesehen gewesen, doch der überzeugte Trainer Luka Pavicevic nicht und musste schnell wieder gehen. „Derrick ist ein ehrgeiziger Spieler“, sagt Pavicevic über den Neuen, „er ist noch kein gestandener Profi, aber er hat genug Talent, um eine wichtige Ergänzung für uns zu werden.“

Das gilt besonders bei Distanzwürfen, war Alba doch bei der Niederlage in Bonn am Freitag nur bei zwei von 19 Dreiern erfolgreich. Byars hingegen, dem Alba vom ehemaligen Berliner Profi Bobby Brown (New Orleans Hornets) empfohlen wurde, kann auf eine ziemlich gute Dreierquote verweisen. Bei den Bakersfield Jams in der NBA-Development-League, in der junge Spieler Erfahrung sammeln, machte Byars in der vergangenen Saison 17,7 Punkte pro Spiel und traf 38 Prozent seiner Distanzwürfe. In der Saisonvorbereitung der Chicago Bulls kam er in 16,5 Minuten Spielzeit im Schnitt auf 5,8 Punkte und drei Rebounds. „Ich habe dort gut trainiert und gut gespielt“, sagt Byars. Dass er dennoch verabschiedet wurde, habe finanzielle Gründe gehabt. Der Salary Cap, die festgelegte Gehaltsobergrenze, sei bei den Bulls bereits erreicht gewesen.

Seinem Selbstbewusstsein hat es nicht geschadet, dass er weggeschickt wurde. Byars scheute sich gestern nicht, gleich nach seiner Ankunft seine Stärken aufzuzählen: „Ich bin gut in der Verteidigung, uneigennützig und habe auch im Angriff was drauf.“ Und er hat in der Bundesliga noch etwas wiedergutzumachen. Im Herbst 2007 verpflichteten ihn die Köln 99ers, doch verletzungsbedingt bestritt er nur acht Spiele, ehe er weiterzog nach Roanne (Frankreich). Diesmal soll es besser laufen. Vielleicht kann Byars seine Treffsicherheit schon am Sonntag in Bamberg beweisen. Im direkten Duell mit seinem Vorgänger Casey Jacobsen.

Helen Ruwald

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