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Aktuell Trainer bei Hajduk Split: Krassimir Balakow.

© dapd

Neuer Hertha-Trainer: Vieles deutet auf Balakow hin

Der Bulgare Krassimir Balakow scheint der derzeit heißeste Kandidat auf den Trainerposten bei Hertha BSC zu sein. Eine Ausstiegsklausel könnte ihn von seinem aktuellen Verein Hajduk Split lösen.

Berlin - Mal angenommen, in einem Unternehmen wechselt innerhalb von rund sieben Monaten drei Mal der Abteilungsleiter, wie gehen die Angestellten damit um? Motiviert es sie, ihr tägliches Werk mit neuem Mut und Elan anzugehen? Zumal Chef Nummer fünf vor der Tür steht? Eher nicht. In eben dieser Situation ist das Spielerpersonal von Hertha BSC. Zunächst gab es den Trainer Markus Babbel, nach dessen Entlassung betreute sein Co-Trainer Rainer Widmayer die Mannschaft für ein Spiel, dann folgte das Intermezzo von Cheftrainer Michael Skibbe. Und am heutigen Donnerstag wird René Tretschok vor dem Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund erklären, wie seine Mannschaft gegen den Meister spielen will – als Interimstrainer. Denn Übungsleiter Nummer fünf steht schon in der Warteschleife. Angeblich sind die Verhandlungen mit Krassimir Balakow weit fortgeschritten. „Das Thema Balakow ist ganz heiß“, heißt es aus dem Verein.

„Hertha schadet dem Image der Stadt“

Der Bulgare ist in der Bundesliga eine bekannte Größe. 236 Spiele absolvierte er für den VfB Stuttgart, für den er später auch zwei Jahre als Co-Trainer beschäftigt war. Die Karriere als Trainer war bislang weniger spektakulär als seine Laufbahn als Fußballprofi. Zunächst stand Balakow in der Schweiz bei Grasshopper Zürich und beim FC St. Gallen und Grasshopper Zürich unter Vertrag, anschließend in Bulgarien. In Zürich lief es für den Bulgaren anfangs sehr gut, nach der Winterpause aber kam die Mannschaft vom Kurs ab, auch bedingt durch einige wirre Transfers. Unter anderem holten die Grasshoppers Ailton. Balakow wurde später entlassen; in St.Gallen konnte er den Abstieg nicht verhindern, allerdings hatte er dort auch keine besonders starke Mannschaft zur Verfügung.

Zurzeit trainiert Balakow den kroatischen Erstligisten Hajduk Split. Der 44 Jahre alte Bulgare sagte dem Fernsehsender Sky zu einem Wechsel nach Berlin: „Ich habe einen bestehenden Vertrag in Split und möchte mich dazu nicht weiter äußern.“ Ein Engagement bei Hertha ist trotzdem nicht unmöglich, Balakow soll eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag haben. Erst vor zehn Tagen hat Balakow im Aktuellen Sportstudio seinen Wunsch geäußert, in der Bundesliga zu arbeiten. „Die Frage ist nur, wann“, hatte er gesagt.

Wird Balakow aus laufendem Vertrag herausgekauft?

Auch gestern Abend, als Herthas Präsidium tagte, wurde noch keine Entscheidung darüber getroffen. Das Gremium ist in die Trainersuche nicht direkt eingebunden, kennt weder die Namen möglicher Kandidaten noch Interessenten. Manager Michael Preetz muss dem Präsidium auch keine Zwischenstände melden; erst wenn er sich für einen neuen Trainer entschieden hat, benötigt er die Genehmigung des Präsidiums.

Bislang hat es Preetz abgelehnt, das Thema Trainersuche zu kommentieren. Unstrittig ist, dass ein neuer Trainer den Verein etwas kosten wird. Auch Balakow müsste aus dem laufen Vertrag in Split herausgekauft werden. Da kommt es gerade recht, dass es am Sonnabend etwas Geld in die Klubkasse gibt. Hertha rechnet gegen Dortmund mit einem vollen Olympiastadion. Ärgerlich ist nur, dass die Berliner Verkehrsbetriebe streiken. Mit der Messe Berlin richtet der Klub am Messegelände in der Jafféstraße ab 13.30 Uhr einen Shuttle-Service zum Olympiastadion ein. Den wesentlichen Teil für einen gelungenen Nachmittag müsste aber die seit zehn Spielen sieglose Mannschaft beisteuern – mit Tretschok an der Seitenlinie.

Dass dessen Nachfolger Balakow heißen könnte, scheint selbst einige Spieler überrascht zu haben. Sonst hätte Kapitän Andre Mijatovic sich in einer kroatischen Zeitung wohl nicht mit folgender Aussage zitieren lassen: „Ich denke, dass uns in der schwierigen Situation kein Trainer helfen kann, der noch nie in der Bundesliga gearbeitet hat. Alles ist möglich. Aber ich bezweifele, dass Balakow helfen kann.“

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