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Sport: Neuer Trainer, alte Euphorie

Deutschland überzeugt im ersten Spiel unter Bundestrainer Joachim Löw und besiegt Schweden 3:0

Es gab gestern Abend Augenblicke in der Schalker Arena, da schien es fast so, als würde die Fußball-Weltmeisterschaft ihre Fortsetzung finden. Spielerisch – emotional sowieso: Die Deutschen erwischten beim Debüt unter Bundestrainer Joachim Löw einen blendenden Start, führten schon nach acht Minuten 2:0 gegen überforderte Schweden und 53 000 Zuschauer in der ausverkauften Arena waren schon früh euphorisch. Am Ende kam Deutschland zu einem klaren 3:0 (3:0)-Erfolg.

Gut 600 Kilometer südlich von Gelsenkirchen hatten die Deutschen am 24. Juni in München Schweden im WM-Achtelfinale 2:0 bezwungen – mit einer Mannschaft, deren Gesicht der von gestern Abend stark ähnelte. Nur die Verletzten Per Mertesacker und Christoph Metzelder fehlten in Gelsenkirchen und natürlich auch Michael Ballack, an dessen Stelle Bernd Schneider als dienstältester Nationalspieler die Kapitänsbinde tragen durfte. Zum Einstand von Joachim Löw verteidigte Philipp Lahm rechts, dafür spielte Marcell Jansen auf der linken Seite. In der Innenverteidigung bildeten Arne Friedrich und Jens Nowotny ein sicheres, aber selten gefordertes Paar. Im Mittelfeld agierten Schneider, Torsten Frings, Tim Borowski und Bastian Schweinsteiger, den Angriff bildete der WM-Sturm mit Miroslav Klose und Lukas Podolski. Letzterer war mit seinen zwei Toren im WM-Achtelfinale für einen furiosen Start der Deutschen verantwortlich gewesen.

Diesmal dauerte es nicht zwölf, sondern nur acht Spielminuten, bis die sehr engagierten Deutschen 2:0 gegen Schweden führten. Schon der erste Angriff endete mit einem Tor: Borowski stürmte auf halblinker Position in den schwedischen Strafraum, seine Flanke verpasste Klose zwar, doch in seinem Rücken lief Schneider heran, trat den Ball wuchtig in die Mitte des Tores und erschreckte Schwedens Torhüter Rami Shaaban. Es war erst das zweite Länderspieltor von Schneider im 71. Spiel. Der gestrige Kapitän hatte mal im Scherz gesagt: „Ich hebe mir meine Tore für die wichtigen Spiele auf.“

Nur vier Minuten nach Schneiders Tor umtanzte Miroslav Klose im Strafraum die Gegenspieler Tim Källström und Petter Hansson und traf von rechts aus kurzer Distanz zum 2:0. Die Schweden – ihnen fehlten mit Henrik Larsson, Zlatan Ibrahimovic und Fredrik Ljungberg ihre drei größten Stars – waren schon früh geschlagen. Die Deutschen ließen aber nicht nach, Borowksi (13. Minute) und Klose (31.) hatten weitere gute Torchancen. Kurz vor der Pause köpfte Klose dann nach einer Flanke von Schweinsteiger zum 3:0 ein. Es war bereits das 31. Länderspieltor des Bremers, nur Ballack hat von den aktuellen deutschen Nationalspielern genauso häufig getroffen.

Klose durfte sich in der zweiten Halbzeit verdientermaßen ausruhen, für ihn spielte Oliver Neuville. Zwei junge Spieler kamen derweil zu ihrem Debüt im Nationalteam: Der Mainzer Manuel Friedrich ersetzte Arne Friedrich, und für Jansen kam im zweiten Durchgang Malik Fathi von Hertha BSC. Der Schalker Gerald Asamoah ersetzte eine halbe Stunde vor Schluss noch den glücklosen Podolski, dem trotz Anfeuerung durch das Publikum nur wenig gelang, damit war er eine Ausnahme im deutschen Team, das es in der zweiten Halbzeit geruhsamer angehen lassen konnte. Torszenen gab es nur noch wenige, das Debüt des zehnten Fußball-Bundestrainers war gelungen

Die Mannschaft von Joachim Löw hat sich damit eingespielt für die EM-Qualifikation: Am 2. September wird es ernst, dann spielt Deutschland in Stuttgart gegen Irland, vier Tage später ist dann schon das zweite Gruppenspiel in San Marino. Nach dem gestrigen Eindruck scheinen beide Aufgaben nicht unlösbar.

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