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Norbert Düwel, 46, spielte als Amateur in der Bayernliga. Seine Trainerkarriere begann 2006 beim TSV Gräfelfing. Von 2010 bis 2013 war Düwel Co-Trainer bei Hannover 96. Seit Anfang Mai ist der gebürtige Bayer Cheftrainer beim 1. FC Union.

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Neuer Trainer beim 1. FC Union: Norbert Düwel: "Ich bin heiß"

Der neue Trainer des 1. FC Union, Norbert Düwel, spricht im Tagesspiegel-Interview über seine Pläne mit dem Fußball-Zweitligisten aus Berlin-Köpenick und was er mit Torsten Mattuschka vorhat.

Herr Düwel, Sie sind seit dem 13. Mai Trainer und Sportchef des 1. FC Union. Was hat sich für Sie verändert?

Ich war vorher arbeitssuchend und in der Warteschleife. Und jetzt bin ich heiß. Das macht Spaß. Dass entsprechend viele Anrufe und E-Mails von Beratern dazugehören, war mir klar. Ich habe mich bewusst darauf eingelassen.

Was passierte an den ersten neun Tagen?

Die Zeit war sehr arbeitsintensiv. Es ging um die Trainings- und Terminplanung. Ich habe Gespräche mit Mitarbeitern, Kapitän Torsten Mattuschka und dem Spielerrat geführt. Ein wesentlicher Punkt war die Vorbereitung von Transfers. Ich habe mir bisher gesichtete Spieler noch mal angeschaut und eigene Ideen eingebracht. Es ist ein Vorteil, dass ich in meiner Zeit als Scout bei Manchester United den deutschen Markt der 1. und 2. Liga sehr genau beobachtet habe. Aus diesen Erfahrungen kann ich schöpfen.

Bislang gibt es mit Rechtsverteidiger Christopher Trimmel nur einen Neuzugang. Wann kommt der nächste?

Dass wir uns mit einem zweiten Torwart beschäftigen, ist kein Geheimnis. Dass wir einen linken Verteidiger benötigen, zeigt der Blick auf die Kaderliste. Im Sturm werden wird sehen, was machbar ist. Wir haben ja noch Angreifer. Ich habe noch nicht mit allen Spielern gesprochen. Danach kann ich besser abschätzen, ob eventuell noch einer den Verein verlässt. Dann werden wir eine Lösung finden.

Haben Sie Kontakt zu Ihrem Vorgänger Uwe Neuhaus gesucht?

Bislang nicht, auch wenn ich ihn kenne. Ich sehe auch nicht die Notwendigkeit. Ich nehme mir die Freiheit, selbst die Mannschaft kennenzulernen.

Was erzählen Sie Spielern, warum Sie zu Union kommen sollen?

Dass der Verein ein Klub mit sensationellen Möglichkeiten ist. Für jeden Spieler, der nicht ad hoc in der Bundesliga Fuß fasst, ist der Verein eine Top-Adresse. Ich muss gar nicht viel sagen. Berater und Spieler wissen, dass es so ist.

"Ballbesitz-Fußball ist nicht meine Art von Fußball"

Hatten Sie Respekt vor dem Standort Berlin?

Nein, dann wäre ich hier falsch. Ich sehe immer das Positive an der Aufgabe. Es ist höchst spannend, dass es in der Hauptstadt so viele Medien gibt. Wenn man einen positiven Lauf hat, kann es dazu beitragen, dass der Klub noch interessanter und das Image des Vereins noch besser wird.

Worum ging es in dem Gespräch mit Torsten Mattuschka?

Er ist bei Union der Kapitän und eine Legende. Ich wollte von ihm wissen, wie er die vergangene Saison gesehen hat. Ich wollte auch wissen, wie er so ist. Er ist und wird ein wichtiger Faktor sein.

Bleibt Mattuschka Kapitän?

Das kann ich noch nicht sagen. Im Normalfall lasse ich den Kapitän wählen. Aber vielleicht bestimme ich ihn auch. Zum ersten Punktspiel gibt es einen Kapitän.

Behalten Sie André Hofschneider als Co-Trainer?

Die personellen Geschichten sind noch nicht abgeschlossen. Ich bin noch in der Phase, das Ganze von innen zu analysieren. Das wird bis Ende nächster Woche der Fall sein.

Spielt Union künftig so, wie Sie es bei Hannover 96 unter Trainer Mirko Slomka erlebt haben, sprich mit weniger Ballbesitz?

Ich war nicht nur der Hütchen-Aufsteller. Da waren auch viele Ideen von mir dabei. Die damalige Taktik hat zu der damaligen Mannschaft von 96 hundertprozentig gepasst. Man muss immer die Gegebenheiten sehen und die Situation angleichen. Ballbesitz-Fußball ist nicht meine Art von Fußball. Es nützt nichts, wenn man damit wenige Torchancen herausspielt.

Sie wollen verjüngen und auf die Jugend setzen. Wie sieht das im Detail aus?

Top-Talente aus der U17, U19 und U23 sollen immer wieder in den Trainingsbetrieb integriert werden. Dazu bedarf es einer guten Kommunikation innerhalb der Nachwuchsabteilung. Für einen U17-Spieler ist es eine tolle Sache, mit Torsten Mattuschka zu trainieren.

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