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Da geht’s lang. Der Niederländer Peter Bosz soll mit Dortmund offensiven, attraktiven Fußball spielen lassen.

© Andrew Couldridge/Reuters

Neuer Trainer für Borussia Dortmund: Lucien Favre? Peter Stöger? Peter Bosz!

Nach vielen Irritationen hat Borussia Dortmund mit dem Niederländer Peter Bosz seinen neuen Cheftrainer präsentiert.

Auf den ersten Blick passt das: Borussia Dortmund und Peter Bosz. Wie seine Trainer-Vorbilder Johan Cruyff und Pep Guardiola bevorzugt der neue Trainer des BVB, der am Dienstagnachmittag vorgestellt wurde, eine schnelle und offensive Spielweise. Zudem gilt er als Förderer von Jungprofis. So führte er den unerfahrenen Kader von Ajax, der ein Durchschnittsalter von lediglich 22,7 Jahren aufweist, ins Europa-League-Finale und in der Eredivisie auf Rang zwei.

Doch ganz einfach dürfte es nach der anhaltenden Schlammschlacht mit dem geschassten Thomas Tuchel auch mit Peter Bosz nicht werden. Der 53 Jahre alte Niederländer gilt als eigensinnig und nicht gerade pflegeleicht. Nach niederländischen Medienberichten verließ er Ajax im Unfrieden. Hauptgrund für den vorzeitigen Abschied soll ein Konflikt im Trainerstab gewesen sein. Vor allem Assistent Dennis Bergkamp soll mit der Vision und Arbeitsweise von Bosz nicht einverstanden gewesen sein, berichtet die Fußballzeitschrift „Voetbal International“. Demnach habe Bosz das Angebot aus Dortmund ursprünglich nicht annehmen wollen.

Schließlich unterschrieb Bosz aber doch den bis zum 30. Juni 2019 datierten Vertrag. Wie der „Kicker“ berichtete, musste die Borussia weit weniger als die zunächst kolportierten fünf Millionen an Ablöse zahlen, das Fachblatt nennt als Betrag drei Millionen. „Der BVB ist unter den zehn größten Vereinen Europas, da freue ich mich drauf, genau wie auf die legendäre Gelbe Wand“, sagte Bosz bei seiner Vorstellung. Und weiter: „Ich bin überzeugt, dass dies genau der richtige Schritt in meiner Trainerkarriere ist.“

Bosz verfügt über eine abwechslungsreiche Vita. So lief der EM-Teilnehmer von 1992 in seiner Heimat für Apeldoorn, Arnheim, Waalwijk, Breda und Feyenoord Rotterdam auf. In Frankreich spielte Bosz für Sporting Toulon, in Japan für JEF United Ichihara und in der Bundesliga für Hansa Rostock, wo er in der Rückrunde 1997/98 14 Mal zum Einsatz kam. Trainererfahrungen sammelte er bisher in Apeldoorn, Arnheim, De Graafschap, Almelo und Tel Aviv.

Bosz hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019 beim BVB unterschrieben

Nun soll der Niederländer Frieden einkehren lassen beim börsenorientierten Fußballunternehmen. Viele beim Revierklub würden das begrüßen nach einer Saison, in der mit dem Pokalsieg und dem direkten Wiedereinzug in die Champions League alle sportlichen Wünsche erfüllt wurden, die jedoch aufgrund des Sprengstoffanschlags auf die Mannschaft vom 11. April und dem folgenden Rosenkrieg zwischen Tuchel und den BVB-Gewaltigen um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke Wunden hinterlassen hat.

Er habe vom ersten Gesprächstermin an „ein sehr gutes Gefühl gehabt“, sagte Watzke nun. „Da kann durchaus etwas zusammenwachsen.“ Das klingt vorsichtig. Tatsächlich scheint Bosz nicht die erste Wahl des BVB gewesen zu sein. Der ursprüngliche Wunschkandidat Lucien Favre hatte den Dortmundern abgesagt. Danach geisterte auch der Name Peter Stöger (1. FC Köln) herum.

Die Erfahrungen mit Thomas Tuchel machen in jedem Fall deutlich, dass es dem Verein nicht nur um die harten fachlichen, sondern auch um die zwischenmenschlichen Faktoren geht. Was ihn zuversichtlich stimme, dass die Chemie dieses Mal stimmen werde, wurde Watzke gefragt. Der mochte über Tuchel nicht mehr sprechen, „das Thema ist abgeschlossen“. Der Neue könnte ihm durchaus näher sein, betonte Watzke. Eine Garantie gäbe es zwar nicht, „aber es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es klappen wird“.

Sportlich könnte es in jedem Fall stimmen. Bosz soll mit dem Team einen einen offensiven und attraktiven Fußball zeigen. „Die Art und Weise, wie er seine Mannschaften Fußball spielen lässt, ist nicht komplett unähnlich von der, wie wir als Verein und die Fans das sehen wollen“, sagte Sportdirektor Zorc. Und Bosz sagte: „Auf dem Platz war ich ein Zerstörer, aber das macht mir als Trainer keinen Spaß. Ich will auf der Bank einen lustigen Nachmittag erleben, die Fans sollen das auch. Das gelingt nicht mit negativem Fußball.“ Es muss nur auch die Stimmung in Dortmund positiv werden. (mit dpa)

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