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Sport: Neuer Trainer, neuer Teamgeist

Trotz Platz sieben in der World League – bei den Hockeyfrauen geht es aufwärts.

Tucuman/Hamburg - Frauen-Bundestrainer Jamilon Mülders hat in knapp einem Jahr ein kleines Hockey-Wunder vollbracht – daran ändert auch der erste Rückschlag mit Platz sieben beim World-League-Finale in Argentinien nichts. Am Sonntag gab es in Tucuman mit dem 7:4 (1:1) über Südkorea zum Abschluss zumindest einen Erfolg.

Das schmälert das gute Gesamtbild nicht. Denn als der nach dem enttäuschenden siebten Olympia-Rang in London zum Damen-Chefcoach beförderte Ex-Nationalspieler Mülders beim Amtsantritt ankündigte, ein Topteam mit Zukunft aufzubauen, wurde er belächelt. Doch schon acht Monate später waren alle Jahresziele 2013 erfüllt: Im Juni gelang in Rotterdam souverän die direkte Qualifikation für die WM 2014 in Den Haag, im August in Belgien der EM-Triumph. Damit war auch die wichtige Spitzenförderung gesichert. „Die Vorgaben wurden mehr als erfüllt“, sagte der Präsident des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) Stephan Abel.

Wie war es möglich, nach dem Tiefpunkt in London bei den folgenden beiden Top-Turnieren gegen die versammelte Weltelite unbesiegt zu bleiben? Die leistungsstärksten Nachwuchskräfte rückten ins A-Team auf, wo es zurückgetretene Asse wie Rekord-Nationalspielerin Natascha Keller oder Spielführerin Fanny Rinne zu ersetzen galt. Getestet wurde meist gegen die Weltspitze, teils deftige Niederlagen wurden wegen des enormen Lerneffekts bewusst in Kauf genommen. Es wurde schonungslos analysiert, diskutiert und ausgesiebt. Zudem kam das vorhandene Personal auf den Prüfstand: So rückte Spielführerin Julia Müller aus der Abwehr ins Mittelfeld, wo nun auch die Stürmerin Maike Stöckel aufblüht, deren Platz im Angriff nun Franzisca Hauke einnimmt. „Insgesamt haben wir den Kader einem Kulturwandel unterzogen“, sagte Mülders.

Wie Männer-Erfolgscoach Markus Weise macht er harte Vorgaben und setzt im Gegenzug auf die Selbstständigkeit der Spielerinnen. Er ist deren strenger Förderer, der notfalls aber bereit ist, konsequent durchzugreifen. „Es geht darum, den Kader Richtung WM 2014 zu entwickeln“, betont Mülders immer wieder. Deshalb nahm er im Vergleich zum EM-Kader auch gleich sieben unerfahrene Akteurinnen mit zur World League nach Argentinien – und Rückschläge in Kauf. Die Weiterentwicklung stehe für ihn über den Ergebnissen bei dem umstrittenen Format, sagte Mülders. dpa

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