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Schöne Aussichten für Michael Preetz: sein Vertrag wurde bis 2017 vorzeitig verlängert.

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Update

Neuer Vertrag: Hertha BSC verlängert mit Preetz bis 2017

Michael Preetz bleibt für weitere drei Jahre Manager von Hertha BSC. Der Berliner Fußball-Bundesligist verlängert mit ihm vorzeitig bis 2017.

Am Montag hatte Michael Preetz einen großen Auftritt. Er sprach vor 900 Erstsemester-Studenten der TU Berlin. Es soll um Themen wie Selbstmotivation, Eigeninitiative und den Umgang mit Druck gegangen sein. Erfahrung damit hat Preetz als Manager von Hertha BSC seit vier Jahren und er darf bis 2017 weitere sammeln.

Die Verkündung, dass Hertha den bis Saisonende laufenden Vertrag vorzeitig um drei Jahre verlängert hatte, wurde am Donnerstagmorgen dezenter verkündet, über zwei Zeilen beim Kurznachrichtendienst Twitter. Der Klub teilte später ausführlicher mit, dass die Entscheidung zur Verlängerung im Präsidium einstimmig gefallen sei. Wie zu hören ist, soll der Vertrag des 46-Jährigen ab 2014 stark leistungsbezogen vergütet sein.

Am Mittag erschien dann Preetz zur Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Bayern München in einem Anzug, der ganz in Herthablau gehalten war. Die erste Frage an Preetz lautete, warum die Verlängerung gerade jetzt getätigt und verkündet wurde. „Gegenfrage: Was ist der richtige Zeitpunkt?“, antwortete der Manager. In den vergangenen Wochen und Tagen habe es Gespräche zu dem Thema gegeben. Hertha steht derzeit sportlich so gut da wie seit Preetz’ Amtsantritt nach dem Saisonende 2008/09 nicht mehr, der alte Vertrag lief noch acht Monate. „Es geht immer um Überzeugungen in die Arbeit“, sagte Preetz: „Ich freue mich, dass ich das Vertrauen der Vereinsgremien habe. Ich glaube, dass wir einen guten Weg eingeschlagen haben und den wollen wir gemeinsam weiterverfolgen.“

Trainer Jos Luhukay saß neben ihm und lobte, „dass es eine sehr gute Entscheidung aus Vereinssicht ist“, um die von Hertha angestrebte Kontinuität herzustellen. „Micha hat dort schon in den vergangenen Monaten angefangen, mittel- und langfristig zu planen.“

Preetz hatte nach dem Aufstieg im Mai den Vertrag mit Luhukay bis 2016 verlängert, und danach mit Talenten wie John Anthony Brooks (bis 2017) und Nico Schulz (bis 2016) Abschlüsse erzielt. Damit strebt Preetz das erklärte Ziel der personellen Kontinuität an. Das war ihm zuvor nicht gelungen, was jeweils etwa 40 Zu- und Abgänge von Spielern seit 2009 belegen. Vor allem auf der sensiblen Position des Trainers mussten Favre, Funkel, Babbel, Skibbe und Rehhagel gehen.

Auf seine Bilanz der bisherigen und die Ziele der künftigen Amtszeit angesprochen, sagte Preetz: „Was hinter uns liegt, ist bekannt, wir leben in der Gegenwart. Wir wollen Hertha in der Bundesliga etablieren, guten, erfolgreichen Fußball spielen, die Mannschaft und einzelne Spieler weiterentwickeln, vor allem aus der eigenen Akademie.“

2009 hatte er das Amt des Geschäftsführers Sport, Medien und Kommunikation von Vorgänger Dieter Hoeneß übernommen, dessen Assistent Preetz sechs Jahre lang war. Zuvor war er sieben Jahre Stürmer bei Hertha und ist bis heute Rekordtorjäger des Vereins. In seiner Amtszeit hatte Preetz zwei Abstiege mit zu verantworten und zwei direkte Wiederaufstiege als Zweitligameister. 2009 hatte der Verein 35 Millionen Euro Schulden, heute sollen es 37 Millionen sein. Nach dem letzten Abstieg vor eineinhalb Jahren war Preetz’ Position im Verein umstritten, doch Werner Gegenbauer verknüpfte bei seiner Wiederwahl als Präsident sein Schicksal mit dem seines Geschäftsführers. Es gebe nur beide zusammen oder keinen. Auf der Mitgliederversammlung im Mai erklärte Gegenbauer dann, dass ein dritter Abstieg mit ihm nicht zu machen sei.

Danach sieht es derzeit nicht aus. Hertha steht als Aufsteiger auf einem Platz, der zur Qualifikation zur Champions League berechtigen würde. Seit anderthalb Jahren ist der Erfolg wieder in den Verein eingezogen. Preetz fand nach dem Skandal-Relegationsspiel 2012 in Düsseldorf und dem Abstieg vor dem Sportgericht den richtigen Trainer: Jos Luhukay. „Man kann dem Klub nur einen Glückwunsch aussprechen zu diesem Mann“, lobte zuletzt nicht nur Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge Luhukay. Dass Hertha die positive Überraschung der Bundesligasaison sei, „liegt vor allem an dem Trainer, den sie haben, der einen sehr guten Job macht, der sehr gut zur Mannschaft passt.“

Preetz hatte mit Luhukay die richtige Wahl getroffen, ein erfolgreicher und ansprechender Spielstil trägt dessen Handschrift. Preetz verpflichtete zudem in den vergangenen eineinhalb Jahren Spieler, viele auf Wunsch Luhukays, die Hertha zu einem Zweitligapunkterekord und dem besten Saisonstart in Herthas Bundesligageschichte verhalfen. Nach Jahren schafften wieder Talente den Sprung aus dem eigenen Nachwuchs ins Profiteam, zudem punktete Luhukay in der lange schwierigen Außendarstellung.

Preetz wirkte eher im Hintergrund, agierte dort transparenter und uneitler als Vorgänger Hoeneß und strukturierte den Verein neu, verpflichte einige neue Nachwuchs- und Assistenztrainer. Aber er musste auch Mitarbeiter entlassen, die teils erfolgreich gegen ihre Kündigung klagten, zuletzt Christian Fiedler. Die Selbstmotivation Preetz hat aber auch nach vier bewegten Jahren nicht gelitten. „Ich gehe die Aufgabe voller Elan an“, sagte er.

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