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Staunen im Schneestaub. Die Siegerin Tessa Worley beeindruckte beim Riesenslalom in Schladming mit ihrem großen Vorsprung von 1,16 Sekunden. Maria Höfl-Riesch und Viktoria Rebensburg kamen nur auf die Plätze neun und elf. Foto: dpa

© dpa

Sport: Neues Land der Berge

Nach Worleys Sieg führt Frankreich die Medaillenwertung der Ski-WM an.

So manche Nation galt vor der Ski-Weltmeisterschaft in Schladming als Favorit auf den Sieg im Medaillenspiegel. Zuvorderst natürlich Gastgeber Österreich, das Land der Berge, das in diesem Weltcupwinter bereits auf 32 Podestplätze gekommen ist. Aber auch die USA um den nun verletzten Superstar Lindsey Vonn oder sogar Norwegen und Deutschland (15 Podestplätze) wurden von den Experten genannt. Doch seit dem Riesenslalom der Frauen führt unerwartet eine Nation den Medaillenspiegel an, die in dieser Saison bisher nur zehn Mal auf dem Treppchen gestanden hat: Frankreich.

Die Französin Tessa Worley siegte im Riesenslalom beeindruckend mit 1,12 Sekunden Vorsprung vor der Slowenin Tina Maze und der Österreicherin Anna Fenninger. Die deutsche Skirennläuferin Viktoria Rebensburg hingegen ging nach einem Trainingssturz mit einer Rippenprellung an den Start und landete mit Rang elf noch zwei Plätze hinter ihrer Teamkollegin Maria Höfl-Riesch. Die Olympiasiegerin von Vancouver 2010 bleibt bei Weltmeisterschaften ohne Medaille. Rebensburg sagte: „Ich hoffe, dass ich noch einige Weltmeisterschaften erleben darf und dass es dann besser wird.“

Am besten aber läuft es für die französischen Skifahrer, die zweimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze gewannen. „Jeder hat ein Lächeln auf dem Gesicht“, sagt Worley. Der Schlüssel zum Erfolg ist für Fabien Saguez, den Technischen Direktor des französischen Skiverbandes, die Dichte im Team. „In einer Mannschaft braucht es Fahrer jeder Art, so dass man in jedem Rennen, bei welchen Bedingungen auch immer, um den Sieg mitfahren kann“, erklärt er.

Tessa Worley ist die Spezialistin für steile, eisige Pisten. Und die Planai präsentiert sich seit Tagen als Eisglatze. „Ich habe gewusst, dass mir der Hang liegt. Ich war sehr glücklich über die Bedingungen", sagt die 23-Jährige aus Annemasse. Das war in dieser Weltcupsaison bisher allerdings noch nicht so oft der Fall. Drei dritte Plätze hat sie bisher zu Buche stehen, eine etwas magere Ausbeute für eine, die in den beiden vergangenen Jahren eine der härtesten Konkurrentinnen von Rebensburg im Kampf um den Sieg im Riesenslalom-Weltcup gewesen war. Aber Worley und ihre Trainer nahmen dies in Kauf, weil die in allen Disziplinen mit großem Talent ausgestattete Skirennläuferin als Allrounderin aufgebaut werden soll.

Worley bestritt 21 von 26 Rennen in diesem Winter. Die vielseitige Ausbildung im Nachwuchs gehört zur Philosophie von Saguez. „Oft wurde den Jungen gesagt: Wenn du dich auf Slalom oder Riesenslalom konzentrierst, schaffst du es schneller in die Nationalmannschaft – das war falsch“, erklärt der 42-Jährige. Auf der anderen Seite hat Saguez auch jenen Athleten, die noch als Spezialisten ausgebildet worden waren, eine Chance gegeben. Dazu gehören die drei Medaillengewinner in den schnellen Disziplinen. Abfahrtsweltmeisterin Marion Rolland, der Super-G-Zweite Gauthier de Tessieres und der Abfahrtszweite David Poisson haben zudem mehr oder weniger schwere Verletzungen hinter sich. „Wir ließen sie nicht fallen und glaubten immer an sie“, sagte Saguez. Die WM gibt ihm Recht.

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