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Sport: Neues Spiel

Der DFB lässt die Begegnung Ahlen – Burghausen wiederholen und sperrt Schiedsrichter Marks

Berlin - Welches Ausmaß der Betrug von Robert Hoyzer besitzt, hat gestern eine Entscheidung des Sportgerichts des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gezeigt. Zum ersten Mal im deutschen Profifußball wird ein Spiel wegen eines kriminellen Delikts wiederholt. LR Ahlen und der SV Wacker Burghausen bestreiten das Hinrundenspiel der Zweiten Bundesliga (1:0) noch einmal, weil Schiedsrichter Hoyzer in der Begegnung am 22. Oktober 2004 einen unberechtigten Elfmeter für Ahlen gepfiffen hatte und später zugab, für die Manipulation des Spiels 30 000 Euro bekommen zu haben.

Dem DFB liegen zwölf weitere Einsprüche gegen von Hoyzer geleitete Spiele vor. Der 25 Jahre alte Hoyzer hat gegenüber der Staatsanwaltschaft jedoch bislang nur die Manipulation von vier Spielen gestanden. Für das verlorene DFB-Pokalspiel in Paderborn hatte das DFB- Sportgericht dem Hamburger SV am Freitag Entschädigungsleistungen in einer Gesamthöhe von zwei Millionen Euro zugesprochen. Gestanden hatte Hoyzer außerdem die Manipulation der beiden Regionalligaspiele Wuppertaler SV gegen Werder Bremen Amateure (1:0) und Eintracht Braunschweig gegen St. Pauli (3:2). Beide Spiele fanden allerdings schon in der vergangenen Saison statt, was auf einen finanziellen Ausgleich für die betroffenen Vereine hindeutet.

Unterdessen hat der DFB auch Schiedsrichter Dominik Marks gesperrt. Ihm wird zur Last gelegt, „mit Kunden von Wettbüros Verabredungen von Spielen der Zweiten Bundesliga und der Regionalliga getroffen zu haben“. Der DFB bezieht sich dabei auf die Spiele Karlsruher SC gegen MSV Duisburg und Hertha BSC Amateure gegen Arminia Bielefeld Amateure. Gegen Marks bestehe aufgrund der Aussagen Hoyzers „dringender Tatverdacht“. Marks bestreitet alle Vorwürfe. Weiterhin wird Marks verdächtigt, gemeinsam mit Hoyzer versucht zu haben, den Kollegen Torsten Koop für eine Manipulation anzuwerben. Koop hatte sich jedoch nicht darauf eingelassen.

Der DFB hatte Koop gestern allerdings vorläufig suspendiert, weil er den Anwerbungsversuch nicht rechtzeitig gemeldet hatte. Damit will sich Koops Anwalt Peter-Michael Diestel nicht abfinden. „Hier wird ein untadeliger Sportsmann diskreditiert. Man versucht völlig dilettantisch, die dunkle Wolke über dem DFB ein bisschen zu erhellen, in dem man einen Unschuldigen an den Pranger stellt“, sagte der Anwalt. Die Art und Weise, mit der sein Mandant behandelt werde sei „menschenverachtend“.

Der DFB-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell hatte von einem „Vertrauensbruch“ gesprochen. „So einen schwerwiegenden Fall muss man doch dem Schiedsrichterausschuss melden“, sagte Amerell gestern noch einmal. Eine andere Formulierung als „gestörtes Vertrauen“ falle ihm dazu nicht ein. Amerell glaubt nicht, dass Koop noch einmal in einer Profiliga pfeifen wird.

Genau dagegen will sich Koop nun mit Hilfe seines Anwalts zur Wehr setzen. „Herr Koop hat sich richtig verhalten“, sagte Diestel, „Hoyzer war bei dem Gespräch angetrunken und hat viel Mist erzählt. Es gibt keine Rechtspflicht, einen solch komischen Vorfall zu melden.“

Weil die Staatsanwaltschaft Hoyzers Glaubwürdigkeit für erschüttert hält, soll Hoyzer nun über alle 63 geleiteten Profispiele Auskunft geben, bei denen er seit dem 1. Januar 2003 eingesetzt war.

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