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Gekommen, um durchzustarten. Neuzugang Bas Dost trifft im ersten Bundesligaspiel für den VfL Wolfsburg zum späten 1:0.Foto: dpa

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Sport: Neues Team, neues Glück

Wolfsburgs Neuzugänge um Torschütze Bas Dost feiern gegen Stuttgart einen gelungenen Einstand.

Nach dem Spiel lernte Bas Dost wieder etwas mehr über Deutschland. Es gab Wurstsemmeln für den Mann, der ein kurioses und bis zur letzten Sekunde packendes Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und seinem Klub VfL Wolfsburg mit einem Tor in der 90. Minute entschied. Von manchem wird der deutsche Ernährungsklassiker eher als Strafe empfunden. Der Niederländer aber hätte an diesem Abend wohl jeden deutschen Speiseplan als großartig empfunden und biss ohne Bedenken zu. „Ich dachte, wir verlieren“, sagte er. „Dann war ich da. Das ist ein großartiges Gefühl, ein fantastischer Einstand.“

Was Vedad Ibisevic über sein Wurstbrötchen dachte, ist unbekannt. Der Stürmer des VfB Stuttgart hielt seines wie einen Fetisch gegen böse Fußballgeister fest in seiner linken Hand und sprach über schwere Momente. „Ich war derjenige, der das Spiel hätte entscheiden können“, sagte er. Ibisevic musste nicht lange darüber nachdenken, was schlimmer war: der erste Fehlschuss bei seinem Elfmeter in der 88. Minute, den Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio abwehrte, oder der zweite, der irgendwo weit oben auf der Tribüne landete. „Ich dachte auch, den machst du rein“, sagte er. „Heute war nicht mein Tag. Ich weiß immer noch nicht, wie der danebenging, aber so etwas passiert, man darf nicht lange grübeln.“

Als sich Ibisevic auf der Seite der Cannstatter Kurve noch ratlos die Haare raufte und die Zuschauer sich die Augen rieben, weil sie den sicheren Elfmeterschützen Ibisevic von einer anderen Seite kennen, flatterte die Frisur von Bas Dost vor der Untertürkheimer Kurve genau auf der anderen Spielfeldseite des Stuttgarter Stadions. „Da kam ein toller Ball von Vieirinha“, sagte Dost. Und den wuchtete er mit dem Kopf ins Tor. So erschienen dem einen Wurstsemmeln als kulinarischer Gipfel, dem anderen spendeten sie Trost, um bittere Momente zu verdauen. Viel Zeit bleibt Ibisevic und seinen Teamkollegen allerdings nicht, über die Auftaktniederlage nachzudenken. Am Dienstag tritt Stuttgart im Play-off-Rückspiel zur Europa League bei Dynamo Moskau an. „Daran müssen wir jetzt denken, negative Gedanken helfen nicht, man muss das schnell vergessen“, sagte Ibisevic. „Ich werde auch den nächsten schießen.“

Weder Stuttgart noch Wolfsburg war viel vorzuwerfen. Das Spiel bot Leidenschaft und Tempo im Überfluss. Beide wollten und hätten können gewinnen, wobei die Wolfsburger ein leichtes Chancenplus besaßen. VfL-Trainer Felix Magath allerdings wollte mit dem umstrittenen Elfmeterpfiff nach dem Foul von Emanuel Pogatez an Ibisevic nicht einverstanden sein und stichelte auf seine typische Art: „Er hat den Ball gespielt. Also den hätte ich im Training nicht gepfiffen.“

Bas Dost macht sich über Elfmeter vorerst weniger Gedanken. Wurstsemmeln kennt er jetzt, vieles andere ist ihm im Land seines neuen Arbeitgebers noch unbekannt. „Er muss sich an die andere Spielweise in der Bundesliga gewöhnen, das Tempo ist oft zu hoch für ihn“, sagte Magath. „Er hat in Holland viele Tore geschossen, bei uns aber wird anders gespielt.“

Trotzdem war es ein guter Start für den Niederländer und Wolfsburg. Den nutzte Magath zu einem Seitenhieb gegen seine Kritiker, die ihm vorwerfen, vor jeder Saison wahllos einzukaufen. „Wir haben dieses Mal Qualität geholt“, sagt er trocken. Das gilt laut Magath ebenso für den exzentrischen Brasilianer Diego, der neben Ivica Olic zu den besten Wolfsburgern gehörte, die die erste Hälfte bestimmten. „Ich hatte gehofft, dass es schon so früh so harmonisch läuft, aber wir konnten das Niveau nicht über 90 Minuten halten. Auch Diego muss besser spielen. Er will zurück ins Nationalteam, da muss er noch mehr tun“, sagte Magath. Dort ist Bas Dost schon angekommen. Hollands Nationaltrainer Louis van Gaal ermunterte Dost jüngst mit einer Berufung in seinen Kader.

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