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Hertha-Torwart Thomas Kraft freut sich.

© dpa

Neues Torwarttraining bei Hertha BSC: Richard Golz ist kein Freund von Hürden

Nach der Verpflichtung von Richard Golz als neuen Torwarttrainer lassen sich bereits Veränderungen im Torwarttraining beobachten. Jos Luhukay überlässt Golz freie Hand - und hat ein gutes Gefühl.

Thomas Kraft sieht sich drei Leuten gegenüber, aber sie sind in friedlicher Absicht gekommen. Spielen ihm den Ball drei Mal locker in den Fuß, beim vierten Mal landet er samtweich in seinen Händen. Drei Berührungen mit dem Fuß gegen eine mit der Hand. Das entspricht ungefähr den objektiv ermittelten Werten aus dem Spiel. „Untersuchungen haben ergeben, dass Torhüter 70 Prozent ihrer Arbeit mit dem Fuß erledigen“, sagt Richard Golz, der neue Torwarttrainer von Hertha BSC. Diese Untersuchungsergebnisse spiegeln sich auch in seiner Arbeit auf dem Trainingsplatz wider.

Golz, der frühere Bundesligatorhüter, hat zur neuen Saison Herthas Urgestein Christian Fiedler als Torwarttrainer abgelöst. Seit knapp zwei Wochen arbeitet er jetzt mit den Torhütern Thomas Kraft, Sascha Burchert und Philipp Sprint auf dem Platz, doch Jos Luhukay hat schon jetzt „das Gefühl, dass er sehr lange Zeit bei uns ist. Er hat sich sehr schnell angepasst.“ Herthas Cheftrainer lässt seinem neuen Mitarbeiter bei den Inhalten freie Hand. „Da misch ich mich nicht ein“, sagt Luhukay. Wenn er allerdings beim Training auf dem Platz der SV Eintracht Reichenwalde mal zu den Torhütern schielt, fällt ihm auf, dass einiges anders ist.

Alles andere wäre auch verwunderlich. Es bestand schließlich keine Not, Fiedler zu beurlauben, der darüber hinaus ein gutes Verhältnis zu Herthas Stammtorhüter Kraft hatte. Dass Luhukay sich trotzdem für einen anderen Torwarttrainer entschieden hat, lässt darauf schließen, dass er auch auf dieser Position neue Schwerpunkte setzen wollte. „Es sieht sehr positiv aus“, sagt der Holländer über die ersten Eindrücke von seinem neuen Angestellten. „Man merkt, dass Richard gut mit unseren jungen Torhütern harmoniert.“

Golz hat klare Vorstellungen vom Torwartspiel und daher auch vom Training der Torhüter. Er ist kein Freund von Hürden auf dem Trainingsplatz – schließlich gebe es die im Spiel auch nicht. Auffällig ist, dass der 45-Jährige viel mit dem Fuß trainieren lässt. „Wenn es ums Warmmachen geht, hat der Ball am Fuß bei mir immer die größte Rolle gespielt“, sagt der gebürtige Berliner. „Man kann jedes Warmmachen auch als Technikübung ansehen. Das ist einfach eine spielerische Art, um die Technik zu verbessern.“

Das Laufen bleibt den Torhütern im sogenannten Lauftrainingslager allerdings nicht erspart. Am Nachmittag bilden die Keeper mit ihrem Trainer eine eigene Laufgruppe und absolvieren das gleiche Programm wie die Feldspieler. Auf Nachsicht ihres neuen Vorgesetzten dürfen Herthas Torhüter dabei nicht unbedingt hoffen. „Mir hat Laufen nie etwas ausgemacht“, sagt Richard Golz. „Ich hatte immer recht gute Laktatwerte.“

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