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Sport: Neulich beim Schwimm-Weltcup: ohne Gläschen keine Probe

Polizei rückte an, Uniformierte mussten eine Plastiktüte versiegeln, das alles nur, um zornige australische Topathleten beim Schwimm-Weltcup in Berlin zu halten - alles vergeblich, dieser Klimbim? Ian Thorpe, der 17-jährige australische Weltrekordler, will seine Dopingprobe annulieren lassen.

Polizei rückte an, Uniformierte mussten eine Plastiktüte versiegeln, das alles nur, um zornige australische Topathleten beim Schwimm-Weltcup in Berlin zu halten - alles vergeblich, dieser Klimbim? Ian Thorpe, der 17-jährige australische Weltrekordler, will seine Dopingprobe annulieren lassen. Haben die Australier - nur so eine Frage - möglicherweise ein paar Tropfen zu viel Chlorwasser geschluckt? Drängt sich auf, der Gedanke. Andererseits: Dopingproben sind ein heikles Thema. "Ich sage meinen Athleten jedesmal: Wenn ihr den leisesten Verdacht auf eine Unregelmäßigkeit habt, ruft mich sofort", sagt Beate Ludewig, die Trainerin von Ralf Braun, Europameister über 200 m Rücken von Spandau 04.

Sie kennt das doch. Sie hatte schon manipulierte Dopingproben erlebt. Am Ende hatte sie keine Nerven mehr und der Russe Denis Pankratow keinen Weltrekord.

Anke Scholz, ebenfalls von Ludewig betreut, war bei einem Weltcup in Paris nach 50 m Rücken bei der Dopingprobe. Leider tröpfelte ihr Urin nur. Deshalb musste sie gut 30 Minuten später, nach den 200 m Rücken, noch mal zur Probe. In der Zwischenzeit stand ihr erster Urin, in ein Gläschen gefüllt, achtlos und ohne Aufsicht da. Nach den 200 m Rücken hatte Scholz zwar genügend Urin, aber auch ein Riesenproblem. Denn der Kontrolleur schüttete den Inhalt des ersten und des zweiten Urinfläschchens zusammen. Ludewig beobachtete die Szene und protestierte heftig. "An das erste Gläschen hätte jeder ran können. Da hätte jeder etwas reinschütten können. Für uns war die nicht brauchbar." Der Kontrolleur sah es anders, fühlte sich beleidigt, aber Ludewig blieb hart. "Ich verlange, dass Anke neue Proben abgeben darf." Die schaffte das dann auch - nach fünf Stunden.

Dummerweise hatte Anke Scholz aber, Trainerin Ludewig bekam das mit, die letzten Reservegläschen verbraucht, die in Paris für Dopingproben zur Verfügung standen. Genauso dumm, dass der Russe Denis Pankratow später Weltrekord über 100 Meter Delfin schwamm. Nach einem Weltrekord ist eine Dopingprobe Pflicht, so stehts in den Regeln. Doch eine Pankratow-Probe gab es nicht. Weil, sagt Ludewig, keine Gläschen mehr vorhanden waren. Weltrekord? Wird nicht anerkannt. Haben die Australier zu viel Chlorwasser geschluckt? Möglicherweise doch nicht.

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