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Was geht? Das ist noch offen, zumindest wer geht, ist aber klar: Trainer Uwe Neuhaus (r.). Vereinspräsident Dirk Zingler sucht einen neuen Coach.

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Neustart nach Uwe Neuhaus: Welcher Trainer passt zum 1. FC Union?

Der 1. FC Union sucht einen neuen Trainer – am Montagabend gegen den 1. FC Kaiserslautern sitzt Uwe Neuhaus zum drittletzten Mal auf der Bank. Welche Kriterien sollten potenzielle Nachfolger erfüllen?

Beim Fußball-Zweitligisten Union Berlin sitzt Trainer Uwe Neuhaus am Montagabend im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (20.15 Uhr, live bei Sport1) zum drittletzten Mal auf der Bank der Köpenicker. Am Samstag hatte der Verein bekannt gegeben, dass der ursprünglich bis 2016 laufende Vertrag mit dem 54 Jahre alten Fußballlehrer zum Saisonende vorzeitig beendet wird. Die Suche nach einem Nachfolger wird der Verein jetzt vorantreiben, zumal der Klub auch weiterhin auf ein Strukturmodell ohne Sportdirektor setzen will. Im Gespräch sind beispielsweise Holger Stanislawski oder Mike Büskens. Der neue Neuhaus muss aber in vielerlei Hinsicht zum etwas anderen Fußballverein Union Berlin passen. Auf welche Kriterien es ankommt, lesen Sie in unserer Übersicht.

VEREINSRASTER

Beim 1. FC Union kann nicht jeder Coach arbeiten, er muss schon ins Vereinsraster des Klubs passen, der für Fußballkultur mit möglichst geringen kommerziellen Auswüchsen steht. Der neue Cheftrainer sollte nicht mit einem Porsche vorfahren oder zuvor bei für Union-Fans verhassten Vereinen gearbeitet haben.

Im Fall Stanislawski kritisieren einige Anhänger bereits dessen kurze Tätigkeit bei der TSG Hoffenheim. „Fußballlehrer sind sie ja alle. Wir haben auch keine schlechten Trainer mehr in der Ersten, Zweiten oder Dritten Liga. Es muss ein Trainer sein, der gut zu uns passt. Auch einer, der ein bisschen den Geruch des Vereins aufnehmen kann“, sagte Präsident Dirk Zingler am Sonntag im „Sportplatz“ des RBB. „Er muss eine gewisse Mentalität mitbringen, die die Menschen, insbesondere unsere Zuschauer und Mitglieder, mitnimmt.“ Bei Uwe Neuhaus wirkte die Nähe zu den Fans immer ein bisschen aufgesetzt.

EFFEKTIVITÄT

Union kann inzwischen hohe Gehälter bezahlen. Es gibt mehrere Spieler, die mehr als 25.000 Euro im Monat verdienen. Allerdings soll das Geld nicht aus dem Fenster geworfen werden. Aufwand und Nutzen müssen im richtigen Verhältnis stehen. Zingler sagte im RBB: „Letzten Endes kommt es nicht darauf an, ob wir Fünfter, Sechster oder Neunter sind. Für uns kommt es darauf an, dass wir immer das Gefühl haben, dass das Maximum aus unseren Möglichkeiten erzielt wird.“

Bei Neuhaus war das in dieser Saison nicht mehr der Fall. Bei einem Lizenzspieleretat von über elf Millionen Euro hätte wohl mehr als der aktuelle zehnte Rang herausspringen müssen.

Der 1. FC Union will den mentalen und emotionalen Neustart

EMOTIONALITÄT

Union will einen mentalen und emotionalen Neustart. Das hört sich so an, als ob der Verein nach sieben größtenteils erfolgreichen Jahren unter Neuhaus eine Aufbruchsstimmung anstrebt, die in dieser Saison trotz der Fertigstellung der Haupttribüne spätestens in der zweiten Halbserie durch die Negativserie verpuffte. An der Seitenlinie machte Neuhaus häufig einen zu ruhigen Eindruck. Eine positive Grundstimmung konnte er nicht mehr vollends vermitteln. Hier ist der neue Mann gefordert.

KOMMUNIKATION

Spielt im Fußball bekanntlich eine entscheidende Rolle, durch sie wird Motivation übertragen. Hier muss sich Neuhaus Defizite vorwerfen lassen. Er sah es lieber, wenn Spieler hart trainieren, statt das Gespräch mit ihm zu suchen. Manche Stammspieler oder Reservisten hätten mehr Zuspruch und Motivation gebraucht. Wer nicht im Kader steht, erfährt dies in der Regel nicht von Neuhaus persönlich.

ZIELSTREBIGKEIT

Hier kann man Neuhaus keine Vorwürfe machen. Seine akribische Arbeit wird der Nachfolger kaum toppen können. Im taktischen Bereich sollte Unions neuer Trainer aber variabler sein und intensiver arbeiten. Hier war Union zu leicht ausrechenbar.

Die Vereinsführung scheint sich der Tatsache bewusst, dass der überalterte Kader im nächsten Jahr umgebaut werden muss. Der Aufstieg wird womöglich nicht ausgerufen, zumal die Konkurrenz dank starker Absteiger nicht leichter werden dürfte. „Wir wollen nicht das Tempo erhöhen. Ich werde keinen Trainer holen, der mit aller Macht in die Bundesliga möchte“, sagte Zingler.

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