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Zu viel Kraft. Ray Rice hat seine Verlobte bewusstlos geschlagen.

© Reuters

NFL-Star Ray Rice: Geld schlägt Moral

NFL-Star Ray Rice hat seine Verlobte bewusstlos geschlagen. Trotzdem hat die Liga viel zu lange gewartet, bis sie eine Sanktion verhängte. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sebastian Stier

Die Schläge treffen gezielt. So gezielt, dass der Eindruck entsteht, Ray Rice würde nicht zum ersten Mal in seinem Leben mit den Fäusten argumentieren. Öffentlich bekannt ist aber nur dieser eine Vorfall aus dem Casino in Atlantic City, bei dem der Footballspieler der Baltimore Ravens seine damalige Verlobte bewusstlos schlug. Im Grunde spielt es auch keine Rolle, wie oft Rice prügelte. Dieses eine Mal ist ein Mal zu viel und der Spieler sollte mindestens für die komplette Saison 2014 gesperrt werden. Ob es so weit kommt, ist fraglich.

Die National Football League (NFL) zögerte schon, als sie von dem Vorfall aus dem Februar erfuhr. Sie sperrte Rice zuerst für zwei Spiele und verlängerte die Sperre erst jetzt nach der Veröffentlichung des Überwachungsvideos „auf unbestimmte Zeit“. Aber warum so spät? Ist es die Angst vor der Macht der Bilder? Sollte nicht schon das Wissen, dass er seine Partnerin verprügelt, für eine längere Sperre reichen?

Der Vorfall zeigt, wie schwer sich die NFL im Umgang mit den privaten Verfehlungen der Spieler tut. Sie sind die Attraktion der Liga, Stars wie Rice garantieren, dass jede Woche die Fans aufs Neue den Fernseher einschalten oder in die Stadien strömen. Rice ist ein Goldesel in einer Milliardenindustrie, jeder Ausfall beeinträchtigt das Geschäft. Das Gedächtnis von Funktionären, Klubbesitzern und Managern ist kurz, selbst der wegen illegaler Hundekämpfe verurteilte Michael Vick fand nach Absitzen seiner Haftstrafe problemlos einen neuen Verein. Auch im Fall des entlassenen Ray Rice wird sich sicher bald ein Team erbarmen.

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