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Sport: Nicht auf den Punkt gekommen

Durch ein Gegentor kurz vor Schluss verliert der 1. FC Union zum Saisonauftakt 1:2 in Mainz

Mainz. Jürgen Klopp hielt nichts mehr auf seinem Platz in der Coaching-Zone. Den Trainer des FSV Mainz 05 drängte es danach, den von ihm acht Minuten zuvor eingewechselten Christoph Teinert ganz fest an sein Herz zu drücken. Teinert, ablösefrei von Hoffenheim nach Mainz gekommen, hatte vier Minuten vor Schluss das 2:1-Siegtor im Duell der Zweiten Fußball-Bundesliga mit dem 1. FC Union erzielt. Damit erhielten die Hoffnungen all jener unter den 14 000 Zuschauern Nahrung, die mit T-Shirts ins Stadion am Bruchweg gekommen waren, deren Rückseite die trotzige Botschaft an die Konkurrenz trug: „Und wir steigen doch noch auf.“ Zweimal hintereinander waren die Mainzer mit diesem Vorhaben ganz knapp gescheitert. Klopp war aber auch ehrlich genug, um zuzugeben: „Dieses Spiel hatte eigentlich nicht einen, sondern zwei Sieger verdient.“

Bei brütender Hitze von rund 35 Grad im Schatten war Union durchaus ebenbürtig. Noch in letzter Minute scheiterte Björn Joppe an der Querlatte des Mainzer Tores. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen – außer vielleicht den einen, dass sie hier nicht die Punkte geholt hat“, sagte Mirko Votava, Unions Trainer.

Die Köpenicker verhielten sich taktisch überaus geschickt. Da wurde nicht stur hinten dichtgemacht, sondern jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um die Mainzer unter Druck zu setzen. „Wir haben hervorragend gekämpft und gespielt“, lobte Votava. Schon in der Anfangsphase hatte Michael Molata Pech. Sein Kopfball klatschte an die Latte. Aber für das Toreschießen ist bei Union ja auch noch Steffen Baumgart da. Der ehemalige Rostocker profitierte bei der 1:0-Führung von einer unfreiwilligen Kopfballvorlage des Mainzers Jürgen Kramny, der sich, eher mäßig bedrängt von Sreto Ristic, in der Richtung geirrt hatte. Baumgart hatte wenig Mühe, den Ball aus sechs Metern flach einzuschieben.

Ein Fußballspiel birgt für solche Pechvögel wie Kramny genug Gelegenheit, einen früh begangenen Fehler wieder wettzumachen. Der 31-Jährige, der auf einen Erfahrungsschatz von 193 Zweitliga- sowie 54 Erstligaspielen zurückblickt, war kurz vor der Pause zur Stelle, um eine Flanke des früher bei Tennis Borussia spielenden Niclas Weiland ins Tor zu schießen. Unions Torwart Robert Wulnikowski wäre an den Ball fast noch herangekommen, aber der Vorwurf, dass dieser Treffer überhaupt zustande kam, ist ihm am wenigstens anzulasten. Schuld traf eher Achim Pfuderer, der Weiland flanken ließ. Oder Jiri Balcarek und Jan Sandmann, die im Union-Strafraum nicht eng genug an Kramny herangerückt waren. Oder auch an Schiedsrichter Felix Brych. Der hatte zusammen mit seinem Assistenten übersehen, dass Weiland den Ball vor seiner Flanke noch kurz mit der Hand berührt hatte.

Die Partie, in der ersten Hälfte recht ansehnlich, verflachte nach der Pause. Beide Mannschaften zollten der enormen Hitze Tribut. Unions Trainer Mirko Votava wechselte in der Schlussphase seine beiden Stürmer Ristic und Baumgart aus, sie hatten aufgrund weiter Laufwege sehr viel Kraft gelassen. „Vielleicht sind wir einfach noch nicht clever genug, um auch mal den Ball vorne reinzumachen“, sinnierte Votava hinterher.

Die Mainzer beklagten den frühen Ausfall von Christof Babatz, der sich einst beim Hamburger SV nicht durchsetzen konnte, bei Mainz im Mittelfeld aber eine tragende Rolle spielt. Babatz musste Mitte der ersten Hälfte mit Verdacht auf einen Innenbandabriss im Knie ausgewechselt werden.

Markus Scheffel

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