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Sport: „Nicht im Wege stehen“

Segler Bank zum Neuanfang beim Team Germany

Herr Bank, das deutsche Team hat nur zwei Rennen im Louis Vuitton Cup gewonnen. Wie gehen Sie mit so einer katastrophalen Leistung um?

Wir brauchen jetzt alle eine lange Pause. Es war für alle Beteiligten nicht einfach, eine so lange Zeit mit so wenigen Siegen durchzustehen. Wir müssen jetzt alle unsere Wunden lecken und anschließend nach vorne schauen.

Wie geht es Ihnen persönlich, sind Sie enttäuscht?

Als Sportler geht es mir nicht gut. Ich habe schon gedacht, dass wir mehr Siege erreichen können. Das darf aber nicht jeden Einzelnen beeinflussen, nach dem Motto: ,Wir können es nicht’. Denn die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir es können. Uns fehlte von Anfang an einfach die Zeit. Wir sind unserem Rückstand immer hinterher gelaufen.

Wie ist das Management mit der Niederlagen-Kette umgegangen?

United Internet hat von Beginn an hinter uns gestanden und tut es weiterhin. Das ist ein großes Privileg. Michael Scheeren ist ein guter Teamchef.

Was zeichnet ihn besonders aus?

Er stellt sehr viele Fragen und ist bemüht, zu helfen. Es gab unter anderem ein Gespräch zwischen der Afterguard und ihm, in der wir diskutiert haben, wie wir uns verbessern können. Leider hat es nicht geholfen.

Sie sind in letzter Zeit auch aufgrund ihrer Leistung kritisiert worden. Haben Sie jemals angeboten zurückzutreten?

Ja. Ich habe das konkret angeboten. Das erste Mal nach der ersten Round Robin. Scheeren und ich haben ein paar Mal besprochen, ob wir etwas in der Mannschaftsaufstellung ändern sollen. Er als Syndikatschef muss die schlechten Ergebnisse ja verantworten. Dafür habe ich Verständnis.

Und das Thema Steuermann Bank?

Wir haben auch darüber geredet, ob wir den Steuermann auswechseln sollen. Aber das hat er abgelehnt, weil das Timing seiner Meinung nach nicht gut gewesen wäre.

Wie sehen Sie Ihre Zukunft beim deutschen Team?

Die Führung einer solchen Kampagne muss dafür sorgen, dass sie ein verkaufbares Produkt hat. Wenn meine Person die Möglichkeit verringern würde, dann müssen sie meinen Job beenden.

Michael Scheeren hat in den vergangenen Tagen Abstand zu Ihnen genommen. Dabei hat er Sie vor einer Woche noch als wichtigen Baustein für eine künftige Kampagne bezeichnet. Wie sehen Sie das?

Ich will nicht im Wege stehen, wenn die Aussichten des deutschen Teams durch mich schlechter werden. Ich habe angeboten, dass ich abtrete und das Steuern einem anderen überlasse. Man muss jetzt überlegen, wo man beim nächsten Cup sein will und wie man das erreicht. Wenn meine Person die Zukunft der Kampagne gefährdet, will ich nicht dabei sein.

Sind Sie froh, dass der Cup für das deutsche Team vorbei ist?

Wir sind nicht froh, dass es zu Ende ist. Wir möchten alle lieber auf dem Wasser sein als an Land. Es macht allen mehr Spaß mitzusegeln als zuzuschauen.

Aufgezeichnet von Ingo Petz.

Jesper Bank, 50, steht nach der 17. Niederlage im 19. Duell der Herausforderer- Runde des America’s Cup im deutschen Team als Steuermann in der Kritik und bietet den Rücktritt an.

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