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Sport: Nicht mehr ärgern

Volleys setzen heute auf die Heimatmosphäre.

Berlin - Felix Fischer schnappte sich den Ball, wie immer zum Trainingsbeginn, aber gestern war das eine hochbedeutsame Geste. Fischer begann, sich auf dieses betörende Gefühl einzustimmen, „auf diesen Rausch“, den er wieder erleben möchte. Für den Mittelblocker Fischer von den BR Volleys begann dieser Rausch mit dieser ersten Ballberührung, so schilderte er es gestern. Und der Höhepunkt dieses Rauschs, dieses Gefühl der spielerischen Vollkommenheit, der soll heute Abend, ab 19.30 Uhr in der Schmeling-Halle, erreicht sein. Da tritt Generali Unterhaching gegen die Volleys an, da will Fischer Revanche. Und der Rest des Teams auch.

Revanche für die 0:3-Niederlage im ersten Play-off-Finalspiel um die deutsche Volleyball-Meisterschaft. „Da fehlte uns die Aggressivität“, sagte Fischer. „Wir waren irgendwie zu verhalten.“ Also muss es jetzt wieder anders werden, so werden wie gegen den VfB Friedrichshafen im Halbfinale. „Da haben wir uns in einen Rausch gespielt“, sagt Fischer. „Da haben wir uns alle in die Augen geschaut und gesagt: Jetzt erst recht.“

Jetzt erst recht, nachdem die Leistungsträger Paul Carroll, Scott Touzinsky oder Urpo Sivula wegen ihrer Verletzungen entweder stark gehandicapt waren oder ganz ausfielen. Sivula kann wohl gar nicht mehr spielen, aber für Fischer spielt das keine Rolle. Der Rausch ist entscheidend, „wenn wir uns wieder in einen Rausch spielen, können meinetwegen fünf Leute verletzt sein“, sagte der 29-Jährige.

Mark Lebedew, Fischers Trainer, ist erwartungsgemäß erheblich weniger emotional. Aber im Kern sagt er das Gleiche. „Die letzten Wochen haben gezeigt, welche Auswirkungen die Unterstützung der Fans auf unser Spiel haben kann. In Unterhaching waren wir zu vorsichtig mit dem eigenen Aufschlag und besonders im Annahmeriegel nicht gut genug organisiert.“ Nach dem Spiel, sagte Fischer, „haben sich alle maßlos geärgert“. Alle hätten sich frustriert angeschaut, irgendeiner sagte, was wohl alle gedacht hatten: „Das war ein ganz normales Bundesligaspiel, das war kein Finalspiel mit letztem Einsatz.“

Und zumindest Fischer spürt deshalb auch ein „schlechtes Gewissen“. Gegenüber den 35 Fans, die im Mannschaftsbus nach Unterhaching gefahren sind, gegenüber dem medizinischen Stab, gegenüber den Mitarbeitern der Geschäftstelle. „Es war einfach unfair ihn allen gegenüber, so eine Leistung abzuliefern.“

Er hat gestern im Training nicht viel gemacht, ein bisschen Blockarbeit, nichts Aufregendes. Aber ihm reichte das, er fühlt sich bereit. „Ich bin schon hibbelig.“

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