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Sport: Nicht warm geworden

Manager Strunz tadelt Wolfsburgs Profi Karhan

Kaiserslautern - Profifußballer verdienen viel Geld und haben viele Annehmlichkeiten. Sie haben eigentlich einen Traumjob. Thomas Strunz legte nach dem Spiel Wert darauf, derlei Grundsätzliches zu erwähnen, hatte sich bei der 2:3-Niederlage des VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Kaiserslautern doch in der Halbzeitpause Unfassbares ereignet. Strunz, Manager des VfL Wolfsburg, musste einen Fall von Arbeitsverweigerung zur Kenntnis nehmen. „Ein Spieler hat gesagt, dass er keinen Bock habe, sich warmzumachen“, sagte der empörte Ex-Profi Strunz. „Ich bin schockiert.“ Diesen Schock hatte Miroslav Karhan verursacht. Doch der Slowake verteidigte sich nach dem Spiel: „Ich habe nur gesagt, dass ich schon warm bin.“ Er habe sich schon vor der Pause warm gelaufen.

In der 70. Minute kam Karhan in Kaiserslautern dann doch noch aufs Feld, er muss jetzt aber eine Geldstrafe und sogar die Suspendierung befürchten. „Wir scheuen uns nicht vor Konsequenzen“,verkündete Strunz. „In dieser Form kann es nicht weitergehen.“ Denn mittlerweile machen sich die Niedersachsen lächerlich, die durch Tore von Klimowicz (47.) und Hanke (54.) 2:1 geführt hatten. „Unfassbar, wie wir noch verloren haben“, sagte Wolfsburgs Trainer Holger Fach, der sich gleichwohl attestierte, er mache „einen guten Job“.

Doch während Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion dank des dreimaligen Torschützen Halil Altintop (45., 61., 83.) die eigenen Fans endlich wieder zufrieden stellte, wirkte der VfL zeitweise wie gelähmt. Seit acht Spielen hat Wolfsburg nicht mehr gewonnen. „Es gibt tiefgründige Probleme in der Struktur des Kaders“, sagt Strunz nebulös. Er verstummt allerdings, wenn er mit der Liste seiner Fehlinvestitionen konfrontiert wird. Portugals Nationalspieler Alex hat sich mit Fach verkracht, Steve Marlet, Ex-Nationalspieler Frankreichs, sitzt nur auf der Bank, der Ex-Schalker Mike Hanke ist eine einzige Enttäuschung, Levan Tskitischwili ein Mitläufer.

Die Mannschaft ist überdies ziemlich überbezahlt. 52 Millionen Euro beträgt der Etat, die Hälfte davon kassieren die Spieler, das ist ein bemerkenswertes Verhältnis. „Für einen Verein kann nicht Platz zehn das Saisonziel sein, wenn er in der Budget-Rangliste an achter Stelle liegt“, sagt Marketing-Geschäftsführer Klaus Fuchs. Und Manager Strunz hat sich längst von allen hochtrabenden Plänen verabschiedet. „Wir müssen aufpassen, dass es kein böses Erwachen gibt“, sagt Strunz. Das dürfte in erster Linie für ihn und Fach gelten.

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