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Das Tor am Ende des Tunnels. Herrmann nutzt die Lücke zwischen den Beinen des Mainzer Torwarts Wetklo. Foto: Reuters

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Sport: Nicht zufrieden, aber glücklich Mönchengladbach besiegt Mainz 1:0

Lucien Favre ist ein eher feingliedriger Mensch, aber Mitte der zweiten Halbzeit war er bis fast unters Dach zu hören. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach stand an der Mittellinie, er brüllte aufs Feld.

Lucien Favre ist ein eher feingliedriger Mensch, aber Mitte der zweiten Halbzeit war er bis fast unters Dach zu hören. Der Trainer von Borussia Mönchengladbach stand an der Mittellinie, er brüllte aufs Feld. Einen besonders zufriedenen Eindruck machte er nicht. Eine gute Stunde später sagte Favre: „Ich bin glücklich.“ Glücklich über den 1:0 (1:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 nach einem eher dürftigen Auftritt seiner Mannschaft. Glücklich auch über eine Hinrunde, die den Gladbachern zu Saisonbeginn in der Fußball-Bundesliga wohl niemand zugetraut hätte. Mit 33 Punkten beendeten sie das Halbjahr; zehn waren es vor einem Jahr. „Wir sind immer noch im Abstiegskampf“, sagte Borussias Verteidiger Dante. „Wir haben unser Ziel, die 40 Punkte, noch nicht erreicht.“ Da musste er selbst lachen.

Zur guten Laune hatte auch die Genesung von Marco Reus beigetragen. Drei Wochen, nachdem er sich den kleinen Zeh gebrochen hatte, stand er wieder in Borussias Startelf. Welche Bedeutung der Nationalstürmer genießt, war schon daran zu ermessen, dass im Fernsehen vor dem Spiel Röntgenbilder seines lädierten Fußes gezeigt wurden. Seitdem Reus im Sommer 2009 vom Zweitligisten Ahlen zur Borussia gewechselt ist, hat er in fünf Bundesligaspielen gefehlt – keines davon haben die Gladbacher gewonnen. Der Wert des 22-Jährigen für seine Mannschaft war schon nach knapp fünf Minuten zu sehen, als Reus den Ball in den Lauf von Patrick Herrmann spielte, der den Mainzer Torhüter Christian Wetklo mit einem Beinschuss zum 1:0 überwand.

Es hätte zu diesem Zeitpunkt auch 1:0 für die Mainzer stehen können. Gerade 30 Sekunden waren vorüber, da kam Sami Allagui nach einem Konter zum Abschluss. Der Mainzer setzte den Ball jedoch über die Latte. Und so mussten die Gäste 85 Minuten lang einem Rückstand hinterherlaufen, gegen eine der defensivstärksten Mannschaften der Liga. Die Mainzer hatten zwar eine Menge Ballbesitz, in die Gefahrenzone aber brachten sie den Ball in der ersten Halbzeit nicht mehr. Innenverteidiger Niko Bungert hatte mit einem Kopfball nach einer Ecke die Chance zum 1:1, und Jan Kirchhoff verfehlte mit einem Distanzschuss knapp das Gladbacher Tor.

Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde es in einem ebenso taktischen wie fehlerhaften Spiel ein bisschen aufregender. Die Mainzer attackierten entschlossener und hatten schon 20 Sekunden nach Wiederanpfiff durch Marco Caligiuri eine gute Chance zum Ausgleich. Kurz darauf sah Borussias Verteidiger Dante seine fünfte Gelbe Karte, die ihn beim Rückrundenstart gegen Bayern München zum Zuschauen zwingt, und wenig später wurde der Mainzer Trainer Tuchel nach einem Wortgefecht mit Schiedsrichter Peter Gagelmann auf die Tribüne verbannt.

Was er von dort oben sah, konnte ihm nicht gefallen. Seine ersatzgeschwächter Mannschaft fehlten Sicherheit und Präzision, „das hat mögliche Torchancen gar nicht entstehen lassen“, sagte Tuchel. Die Gladbacher hatten auch nicht viele Chancen, sie beschränkten sich aufs Wesentliche. „Wir haben hinten gut gestanden“, sagte Siegtorschütze Herrmann. „Kein Tor kassiert, eins gemacht. Das reicht.“

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