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Sport: Nichts bleibt mehr

Der SV Babelsberg 03 startet mit neuem Trainer, neuer Mannschaft und neuem Stil in die Dritte Liga.

Berlin - Der Duft von frischem Kaffee weht durch die Babelsberger Geschäftsstelle und bahnt sich seinen Weg hinauf in die obere Etage. Hier hat Christian Benbennek sein Empfangszimmer. Entspannt sitzt der neue Trainer des SV Babelsberg 03 auf seinem Stuhl, von Nervosität oder Anspannung keine Spur. Am Sonnabend startet Babelsberg beim Chemnitzer FC in die neue Drittliga-Saison (14 Uhr), für Benbennek wird es das erste Spiel als Trainer im Profibereich sein. Bisher hatte er die Reservemannschaften des VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweigs unterhalb der Dritten Liga betreut.

Benbennek sagt: „Ich freue mich, dass es losgeht.“ Dann lächelt er und lehnt sich zurück.

Christian Benbennek verkörpert genau die Lockerheit, die dem SV Babelsberg zuletzt scheinbar abging und die sie sich so sehr gewünscht hatten in Potsdam. Auch deshalb musste Dietmar Demuth im Mai gehen, nach fünf meist erfolgreichen Jahren. In der vergangenen Saison gelang der Klassenerhalt nur mit großer Mühe, aber er gelang. Dabei stand vor Saisonbeginn lange nicht fest, ob der Verein überhaupt eine spielfähige Mannschaft zusammen bekommen würde. Finanziell gab es Probleme – nicht zum ersten Mal in den vergangenen Jahren. Trotzdem wurde Demuth entlassen. Offiziell wurde die Heimschwäche als ein Grund dafür angegeben, aber es dürfte den Verantwortlichen nicht gefallen haben, dass die Spiele oft nicht schön anzusehen waren. Spielerisch stagnierte das Team, viele Tore gab es selten zu bestaunen. Die Mannschaft definierte sich unter Demuth hauptsächlich über ihre stabile Defensive.

Unter Benbennek soll sich das ändern, er sagt: „Natürlich lege auch ich Wert auf solide Abwehrarbeit, aber wir wollen den Zuschauern auch was bieten.“ Der 39-Jährige liebt das Offensivspiel, agieren statt reagieren lautet seine Devise. Die Voraussetzungen dafür scheinen gegeben. Zwölf Spieler haben den Verein in der Sommerpause verlassen, zehn Neue sind gekommen, die Mannschaft hat ein anderes Gesicht bekommen. Neuer Kapitän ist Daniel Reiche, gerade vom MSV Duisburg gekommen. Dort war er zuletzt aber nicht mehr erste Wahl. Reiches Werdegang steht symbolisch für den anderer Neuzugänge wie Frederic Löhe, der aus Gladbach kam oder Niko Opper von Bayer Leverkusen. Sie alle sind jung, gelten als talentiert aber konnten sich bisher ganz oben noch nicht durchsetzen.

„Bei uns können sie sich entwickeln, der Gang in die Dritte Liga muss kein Rückschritt sein“, sagt Benbennek. Er ist nach sechs Wochen Vorbereitung von den Fähigkeiten seiner Spieler voll überzeugt. Womöglich auch ein Grund für seine Lockerheit. Sebastian Stier

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