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Dede und Asamoah.

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Nichts mit Überfremdung: Alltag ohne Mythen: Asamoah und Dede

Ein Brasilianer und ein Ghanaer als Ur-Dortmunder und Ur-Schalker: Markus Hesselmann freut sich über eine "Kicker"-Statistik.

Von Markus Hesselmann

Darf man auf der „11 Freunde“-Seite den „Kicker“ loben? Trotz aller fußballkulturfreien Drögheit freue ich mich jeden Montag und Donnerstag auf das Fachblatt. Gerade wegen der trockenen Fakten, die den Erzählfluss zwar hemmen, aber häufig Aha-Erlebnisse schenken. Jetzt wieder: Da gab es zum Spiel Schalke - Dortmund eine lehrreiche Statistik mit den Spielern beider Klubs, die am häufigsten beim Revierderby dabei waren.

Nicht allzu weit hinter den unvermeidlich führenden Tanne Fichtel (24 Derbys) und Susi Zorc (23) tauchen da zwei erfreulich unteutonische Namen auf: Dede (18) und Gerald Asamoah (17) haben von den derzeit aktiven Dortmunder und Schalker Spielern die meisten Revierderbys mitgemacht. Ein Brasilianer und ein Ghanaer als Ur-Dortmunder und Ur-Schalker, inzwischen ja auch beide mit deutschem Pass. Der eine gilt als Pünktlichkeitsfanatiker und brasilianischer Preuße. Der andere brilliert bei Mannschaftsfeiern mit sämtlichen Strophen einschlägiger Wolfgang-Petry-Songs.

Ein treffenderes Statement als die drögen „Kicker“-Zahlen gibt es nicht über die – sorry, wir haben bislang kein besseres Wort – multikulturelle Realität, die in der Bundesliga zum unumstrittenen Alltag geworden ist und in Deutschland immer mehr dazu wird.

Dahin sind hoffentlich endgültig die Überfremdungsängste, die vor nicht allzu langer Zeit noch im deutschen Fußball um sich griffen. Man muss eben nicht auf Kohle geboren sein, um sich mit einem Revierklub, dem Inbegriff der Tradition, zu identifizieren. Es muss nicht Buer oder Aplerbeck sein. Mampong und Belo Horizonte tun es auch.

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