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Alles für die Show. Bei Rosberg (l.) und Hamilton gibt es keine Teamorder.

© imago/ZUMA Press

Nico Rosberg und Lewis Hamilton bei Mercedes: Zusammen allein an der Formel-1-Spitze

In Spanien will Mercedes-Pilot Rosberg seinen Teamkollegen Hamilton endlich wieder besiegen. Der WM-Konkurrent sieht sich auf Augenhöhe mit dem Engländer. Ein ähnliches Duell liegt Jahre zurück.

Lewis Hamilton überstrahlt derzeit alles und jeden. Nach drei Siegen in den vergangenen drei Formel-1-Rennen umgibt den britischen Mercedes-Piloten die Aura eines Gewinners, der sich zur Zeit auf dem höchsten Level seiner Leistungsfähigkeit bewegt. Das weiß natürlich auch sein deutscher Teamkollege und WM-Konkurrent Nico Rosberg, der wohl zunehmend Druck verspüren muss, bei Mercedes nicht ins Hintertreffen zu geraten. Der Kampf um den Titel führt in dieser Saison aller Voraussicht nach nur über die beiden Mercedes-Piloten.

Wie lange noch verzichtet Mercedes auf Teamorder?

"Schon vergangenes Jahr hatte Lewis solche Phasen, dann kam ich wieder. Es ging auf und ab", sagt Rosberg und versucht dabei die gleiche Sicherheit und Gelassenheit zu demonstrieren wie Hamilton. "Natürlich ist es mein Ziel, das umzudrehen." Rosberg habe ja auch nicht das Gefühl, in den letzten Rennen wirklich langsamer gewesen zu sein als der Brite: "Es gibt da eigentlich keine Tendenz, ich sehe mich da sehr wohl auf Augenhöhe." Bei ihm sei eben nur einiges schiefgelaufen, "vor allem zuletzt in China. Aus so einem Wochenende dann aber mit einem zweiten Platz herauszukommen, ist dann wenigstens noch optimale Schadenbegrenzung."

Beim Großen Preis von Spanien an diesem Sonntag in Barcelona (14 Uhr, live bei RTL und Sky) hofft Nico Rosberg nun auf einen besseren Verlauf – im dritten freien Training am Samstag verwies der 28-Jährige seinen Teamkollegen erst auf Platz zwei, fuhr stark, bis Hamilton in der K.O.-Phase noch ein Mal aufdrehte und sich zum Abschluss am Samstag doch noch die Pole Position sicherte - vor Rosberg. Weltmeister Sebastian Vettel schaffte es zumindest auf Platz zehn, nachdem noch am Freitag ein Elektrikdefekt nach vier Runden den Kabelbaum an seinem neuen Red Bull so sehr beschädigte, dass der Trainingstag für Vettel bereits nach vier Runden beendet war. Auch am Samstag gab es Probleme, Vettel konnte in der entscheidenden Phase keine Runde mehr drehen.

Sollte es Rosberg nun also gelingen, seine eigenen Erwartungen zu erfüllen und in Spanien wieder einmal vor Hamilton zu landen, wird natürlich trotz allem sehr schnell wieder die Frage auftauchen: Wie lange lässt der Rennstall die beiden Piloten wirklich frei gegeneinander fahren, wann folgt doch die Teamorder? Ein Thema, das Nico Rosberg nicht wirklich behagt: "Wir haben doch in Bahrain gezeigt, dass eine Teamorder bei uns kein Thema ist. Dafür stehen wir bei Mercedes auch." Das Team wolle eine Show liefern: "Etwas Besseres als das Rennen in Bahrain gibt es als Beweis dafür gar nicht. Wenn es eines Tages dann doch ein Thema wird, werde ich es auch sagen. Das ist aber noch weit weg."

Nur Senna und Prost vergleichbar

In der Theorie würden mögliche Szenarien teamintern aber trotzdem durchgespielt werden, gibt Rosberg ehrlich zu – allerdings gehe es da nur um sehr spezielle Einzelfälle. Es habe dafür sogar ein eigenes Papier gegeben, "auf dem das alles draufsteht. Das sind extrem seltene Fälle." Wenn er zum Beispiel im letzten Rennen gegen Vettel um den WM-Titel kämpfe und Hamilton keine Chance mehr habe – "dann steht da, dass er für das Team fahren muss. Nicht direkt für mich, aber für das Team. Das wäre zum Beispiel so eine Situation."

Das letzte interne Teamduell um den WM-Titel zwischen zwei Top-Piloten auf gleichem Niveau, ohne große Konkurrenz von außen und ohne Stallorder, liegt schon einige Zeit zurück. Man muss in der Formel-1-Geschichte an das Ende der achtziger Jahre blicken, als sich die damaligen McLaren-Piloten Ayrton Senna und Alain Prost geradezu epische Duelle lieferten. In der heutigen Zeit ist eine solche Rivalität mit der damaligen Emotionalität und Härte jedoch wohl kaum mehr vorstellbar. Nicht nur, weil sich die äußeren Umstände geändert haben, sondern auch die beteiligten Persönlichkeiten völlig anders sind.

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