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Nico Rosberg, 25, bildet zusammen mit Michael Schumacher das Fahrerduo beim Formel-1-Team von Mercedes. Beim Qualifying zum Großen Preis der Türkei fuhr Rosberg am Samstag auf den dritten Platz.

© dpa

Nico Rosberg: „Wir wollen dritte Kraft werden“

Nico Rosberg spricht im Tagesspiegel-Interview über seine Ziele im Mercedes und die teaminterne Konkurrenz mit Michael Schumacher.

Herr Rosberg, beim Rennen in China sind Sie wegen eines Fehlers in der Benzinberechnung nur Fünfter geworden. Wie lange hat es gedauert, bis Sie ihre Enttäuschung überwunden hatten?

Bis zum nächsten Tag, ehrlich gesagt. Am Sonntagabend habe ich schon noch ziemlich lange durchgehangen, da war nichts mit Feiern. Ich muss zugeben, dass ich wirklich selten so extrem enttäuscht war, wie nach diesem Rennen.

Konnten Sie sich denn später wenigstens über Ihr Ergebnis freuen?

Ja, denn objektiv gesehen gab es ja auch viel Positives. Es war schon enorm, was wir da für einen Schritt geschafft haben.

Sind Sie jetzt überzeugt, dass die Saison für Sie und Mercedes doch noch vielversprechend verläuft?

Ja, das hoffe ich. Wir sind jetzt da, wo wir in China waren. Insgesamt hoffen wir, uns als dritte Kraft etablieren zu können. Das wird natürlich nicht einfach, weil die anderen auch Gas geben.

Welche Verbesserungen gab es in den letzten drei Wochen am Auto?

Es gibt hier in der Türkei wieder einige Updates am Auto. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Ein neuer Heckflügel kommt zum Einsatz.

Können Sie damit beim Großen Preis der Türkei zumindest wieder um einen Podestplatz mitfahren?

Man muss realistisch bleiben. Aus eigener Kraft aufs Podest zu kommen, das ist vielleicht noch ein bisschen zu hoch gegriffen. Wenn sie keine Fehler machen, dann sind die zwei Teams an der Spitze sicher noch ein bisschen vor uns. Aber ich erwarte, dass wir gut dabei sein können.

Haben Sie mal an der Entscheidung gezweifelt, zu Mercedes zu gehen – insbesondere während der schwierigen ersten Testphase des Winters, als gar nichts klappte?

Nein, überhaupt nicht. Denn es ist traumhaft, hier zu fahren mit unserem Teamchef Ross Brawn, mit Norbert Haug, mit den ganzen Leuten. Das habe ich von Anfang an gesagt und das ist auch absolut so geblieben. Der Ehrgeiz ist bei allen da, Erfolg zu haben.

Wie groß war jetzt Ihr Beitrag zu diesem ersten Sprung nach vorne?

Nicht so besonders groß. Natürlich habe ich auch immer Einfluss auf gewisse Sachen, aber es waren schon in erster Linie die Ingenieure, die das erreicht haben. Zum Teil auch mit der Arbeit an ganz banalen, klassisch mechanischen Dingen wie Federn und Stabilisatoren. Das glaubt man gar nicht, dass das in der heutigen Elektronik-Formel-1 noch so viel Einfluss hat, aber es ist so.

Was ist die größte Stärke von Mercedes?

Die Menschen, die hier arbeiten. Das fängt bei Ross Brawn an, der immer irgendwie alles hinkriegt. Diese Überzeugung ist einfach da.

Ross Brawn kannte Sie anfangs gar nicht, er hatte aber jahrelang erfolgreich mit Michael Schumacher zusammengearbeitet.

Mein Verhältnis zu Ross ist sehr gut, wenn Sie darauf anspielen. Ich hatte Glück, dass er auch mir gegenüber sehr offen war. Dass er ein großer Fan von Michael ist, wirkt sich in der praktischen Arbeit nicht nachteilig auf mich aus.

Hatten Sie nicht trotzdem im vergangenen Jahr manchmal das Gefühl, dass zumindest öffentlich ihre Leistungen nicht korrekt gewürdigt werden – gerade im Vergleich zu Michael Schumacher?

Nein, ich fand es nur schade, dass wir nicht insgesamt weiter nach vorne gekommen sind. Dass sich in den Medien mehr um Michael dreht als um mich, ist normal. Er ist von den Ergebnissen her der Beste aller Zeiten, da ist das doch logisch.

Das Gespräch führte Karin Sturm.

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