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Niederlagen: Nur ein Teil im Puzzle

Füchse hinterfragen nach Niederlage ihren Kader. Der Gegner sei in allen Belangen überlegen gewesen, sagte Bob Hanning.

Eine Frustreise, wie nach einer Pleitenserie im September, hat Bob Hanning diesmal nicht gebucht. Während sich der Füchse-Manager nach drei Niederlagen damals für eine Woche auf den Malediven entspannte, reagiert er auf die Situation nach der 23:32-Blamage beim TSV Dormagen nur gelassen kritisch. „Beim Gegner hat an diesem Tag alles geklappt, er war uns in allen Belangen überlegen“, sagt Hanning. „Für mich war das Spiel ein Teil im Puzzle, das Anfang Januar ein ziemlich genaues Bild ergeben wird.“

Was in Hannings Aussage fast ein wenig philosophisch verniedlichend klingt, ist in Wahrheit ein deutlicher Hinweis auf zu erwartende Personalentscheidungen. Das heutige Spiel gegen den VfL Gummersbach (17.45 Uhr, Max-Schmeling-Halle) ist auch unter diesem Aspekt zu betrachten. „In der Deckung und am Kreis wird unser Herz fehlen, Torsten Laen“, kündigt Hanning an. Normalerweise hätte den Dänen, der in Dormagen früh eine Zerrung mit einem Bluterguss erlitten hat und der gerade ins EM-Aufgebot seines Landes berufen wurde, Rico Göde ersetzt. Doch Trainer Dagur Sigurdsson sagt unmissverständlich: „Ich werde vor allem Colja Löffler eine Chance geben. Die hat er sich mit hervorragenden Spielen in der zweiten Mannschaft verdient.“ Mit anderen Worten: lieber einen jungen Spieler aufbieten, der sich für die Füchse förmlich zerreißt, als einen 2,06-Meter-Riesen, der in dieser Saison regelmäßig wie ein Zwerg agiert. Von Göde, mit Idealmaßen für einen Spieler in der Deckungsmitte und im Angriff am Kreis, der deshalb 2008 aus Stralsund kam, hatte man sich bei den Füchsen viel mehr versprochen.

Aber ihm allein war nicht anzulasten, dass die Handballer aus Berlin gegen den bis dahin Tabellenletzten Dormagen jegliche Leidenschaft vermissen ließen. Und das nach dem glanzvollen Auftritt zuvor beim 33:28 gegen die Rhein-Neckar-Löwen. „Du kannst die Einstellung nicht bestellen, nicht einfach auf das nächste Spiel übertragen“, sagt Dagur Sigurdsson. Er wehrt sich damit auch gegen den Vorwurf, die Euphorie nach dem Spiel gegen die Löwen nicht bis Dormagen aufrechterhalten zu haben. „Einige Spieler haben den Gegner wohl unterschätzt“, sagt der Isländer. Bob Hanning ergänzt: „Es gab zu lange die Einstellung, dass das Spiel noch gebogen werden kann.“

Das klappte nicht nur deshalb nicht, weil Dormagen einen Idealtag erwischte, sondern weil bei den Füchsen auch von Spielern wie Kjetil Strand und Marc Bult auf den Halbpositionen zu wenig Druck kam. Auch über sie wird sich der Füchse- Manager im neuen Jahr wohl viele Gedanken machen müssen. Deshalb erwartet er heute gegen den VfL Gummersbach, der fünf Punkte vor den Füchsen auf Rang sechs liegt, „Leidenschaft für die Füchse“. Darin sieht Hanning eine Voraussetzung für Vertragsverlängerungen. Noch möchte er nicht über irgendwelche Alternativen sprechen. Tatsache ist: Nur mit Spielern aus der zweiten Reihe wie Colja Löffler oder auf den Halbpositionen Sebastian Schneider und Runar Karason, dürfte ein Europacupplatz kaum zu erreichen sein. Der ist ohnehin schon in weite Ferne gerückt. Aber das war schon vor Dormagen mehrfach deutlich geworden.

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