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Sport: Noch ein Tag: Helden-Sagen

Elf Kicker wollen im zweiten Ausscheidungsspiel am Mittwoch in Dortmund den größten anzunehmenden Unfall der deutschen Fußball-Historie, das Scheitern in der WM-Qualifikation, verhindern. Wie steht es um unsere - potenziellen - Retter nach dem 1:1 in Kiew?

Elf Kicker wollen im zweiten Ausscheidungsspiel am Mittwoch in Dortmund den größten anzunehmenden Unfall der deutschen Fußball-Historie, das Scheitern in der WM-Qualifikation, verhindern. Wie steht es um unsere - potenziellen - Retter nach dem 1:1 in Kiew?

Eigentlich geht es unseren Helden nicht schlecht. Teamchef Rudi Völler versteht es, den Gegner zu verwirren. Im Falle eines Elfmeterschießens am Mittwoch in Dortmund gegen die Ukraine will er spontan über die fünf deutschen Schützen entscheiden. "Die Elfmeterschützen werden erst ausgewählt, wenn es im Spiel so weit ist", sagte Völlers Stütze Skibbe. Das ist clever, denn wie sollen die armen Ukrainer nur darauf reagieren. Man habe außerdem einige Spieler mit Elfmeter-Erfahrung in der Mannschaft. Hört, hört. Man müsste jetzt mal nachschauen, wer das sein könnte. Und die spielen dann wohl auf jeden Fall. Aber sehr spontan.

Einst hat der ballrunde Reiner Calmund seinen Sportdirektor aus Leverkusen schweren Herzens abgeben müssen, zum Wohle der ganzen Fußballnation. Da ist es nur zu verständlich, wenn er jetzt seinen "Rudi unbedingt zu Bayer zurückholen" will. Aber keine Angst, nicht sofort. Nein, erst nach der WM in Südkorea und Japan. Aber zuvor tanzt Rudi, so Leverkusens XXL-Manager, "auf einer Rasierklinge. Entweder er wird am Mittwoch zum Vize-Kaiser gekürt oder zum Aschenputtel erklärt." Als Aschenputtel hätte ihn Leverkusen wahrscheinlich sofort wieder. Und wir hätten keine WM. Also: Vize-Kaiser, aber klingt irgendwie nach Vize-Meister. Und das will nun wirklich keiner, nicht mal die in Leverkusen.

Calmund hat auch schon einen Plan für die Nachfolge Völlers. "In Deutschland kommt nur einer in Frage, und das ist Ottmar Hitzfeld." Natürlich alles ohne Hintergedanken. Allerdings glaubt dessen Chef Franz Beckenbauer nicht, dass sein Erfolgstrainer seinen Posten mit dem des Nationaltrainers tauschen würde. Glauben wir auch nicht. Aber vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit. Also aufpassen. DFB-Präsident Gerhart Mayer-Vorfelder wird Teamchef. Der war in seinem Leben schon so viel und außerdem kennt er sich aus: "Wir müssen in Dortmund offensiv und vor allem auf Sieg gegen die konterstarken Ukrainer spielen." Stimmt. Dadurch könnte Berti Vogts, der plötzlich wieder Lust verspürt, für den DFB zu arbeiten, sagen wir als Manager der Nationalmannschaft dienen.

Bliebe noch der Posten des neuen DFB-Präsidenten. Und da hat sich Mayer-Vorfelder schon einen ausgeguckt: Noch-Kapitän Oliver Bierhoff. Dem hat der DFB-Chef jetzt nahe gelegt, aus der Nationalmannschaft abzutreten. Freiwillig. Und dann hätte er ja viel Zeit. Außerdem hat Bierhoff immer schon etwas Präsidentiales an sich, auch wenn er nicht trifft. Seine gerade Statur bleibt. Und überhaupt: wer für Haarshampoo werben kann, der kann das auch für den DFB.

Alles schön und gut. Aber kommen wir jetzt zur WM oder nicht? Die Deutschen sind skeptisch. In einer Ted-Umfrage der ARD-Sportschau waren nur 56,7 Prozent der Anrufer davon überzeugt, dass wir es schaffen. 43,3 Prozent gingen davon aus, dass die Weltmeisterschaft ohne uns stattfindet. Ohne uns. Das ist frech.

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