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Job erledigt. Robert Lewandowski ist seiner Aufgabe als Stürmer ordnungsgemäß nachgekommen und bejubelt seinen Siegtreffer gegen den VfB Stuttgart. Foto: AFP

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Sport: Noch ein wenig Meister

Weil Dortmund in Stuttgart 2:1 gewinnt, müssen die Bayern auf den Titel noch etwas warten.

Stuttgart - Nach dem Spiel in Stuttgart sprachen die Dortmunder kein Wort über den FC Bayern und den Umstand, dass sie die vorzeitige Meisterschaft der Münchner durch ihren 15. Saisonsieg verhindert hatten und noch ein wenig länger Meister bleiben. „Das interessiert uns nicht, wir konzentrieren uns auf die Champions League“, sagte der Dortmunder Angreifer Robert Lewandowski. Seine Teamkollegen fanden nach dem 2:1 (1:0), in dem der Pole Lewandowski mit seinem 20. Saisontreffer das Siegtor erzielt hatte, andere Themen interessanter. Wobei das Champions-League-Spiel am Mittwoch beim FC Malaga nicht an erster Stelle stand.

Stattessen hagelte es Vorwürfe an die Adresse der geschlagenen Stuttgarter. Die Dortmunder warfen ihnen übertriebene Härte vor. „Ein Spieler mit einem Nasenbeinbruch und einer klaffenden, blutenden Wunde – das ist etwas zu viel Männersport“, sagte der Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller. „Dem Gegner den Ellenbogen rein zu rammen ist kein Männersport, das kann jede Frau“, lästerte Neven Subotic. „Ehrlich, mir war es zu intensiv“, sagte auch der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp, „da waren einige Zweikämpfe, die zu hart waren.“

Der Zorn der Gewinner aus Westfalen entzündete sich vor allem an der Szene, die zum Nasenbeinbruch von Marcel Schmelzer führte. Martin Harnik versuchte mit hohem Bein an den Ball zu kommen, traf stattdessen Schmelzers Nase, der sich auf dem Weg in die Kabine ein blutgetränktes Tuch vor sein Gesicht hielt. Ihm sei ziemlich schnell klar gewesen, „da ist was passiert“, sagte der Nationalspieler.

Was sich vor 60 000 Zuschauern in der Arena zu Stuttgart abspielte, war eine intensive Begegnung. Streitpunkte gab es jede Menge, auch Schiedsrichter Deniz Aytekin musste sich Kritik anhören. „Vor dem 1:0 der Dortmunder war es Einwurf für uns, nicht für den BVB“, beschwerte sich der Stuttgarter Manager Fredi Bobic, „dann die Szene mit Felipe Santana, dem der Ball an die Hand sprang, und Georg Niedermeier hat vor der Gelben Karte klar den Ball gespielt.“ Die intensiven Zweikämpfe hingegen gehörten seiner Meinung nach zum Fußball, es sei nichts zu hart gewesen. „Fußball ist Männersport, da geht es manchmal zur Sache“, sagte auch der Stuttgarter Torwart Sven Ulreich. Die erste Gelbe Karte für Niedermeier spielte deshalb eine besondere Rolle, weil der Stuttgarter Verteidiger später in Mario Götze hineinrutschte und mit Gelb-Rot vom Platz musste. Götze sah auch die Gelbe Karte.

Derweil zählte Jürgen Klopp zwar die großen Chancen der Stuttgarter auf, vergaß aber nicht, sofort an die Verletzungen seiner Spieler zu erinnern. „Es war knapp, aber nicht unverdient, solche Siege fühlen sich am besten an“, sagte der Dortmunder Coach, „es war fast ein guter Tag, wenn der Nasenbeinbruch nicht gewesen wäre.“ Er musste auch auf die schweren Fuß-Prellungen von Sven Bender und Kevin Großkreutz hinweisen.

In einigen Szenen konnte man als Anhänger der Dortmunder durchaus ins Grübeln geraten. Aus rein sportlichen Gründen. Christian Gentner traf nach einer Stunde den Pfosten, Mario Götze rettete auf der Linie gegen Antonio Rüdiger. Und da waren noch die Chancen von Ibrahima Traore, der nach einer Viertelstunde zweimal scheiterte. Nicht zu vergessen das Kopfballtor von Vedad Ibisevic, das wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannt wurde. Gute 20 Minuten brauchte der BVB „um ins Spiel zu finden“, sagte der Dortmunder Nuri Sahin.

Allzu lange aber mochte sich kein Dortmunder mit der Partie in Stuttgart beschäftigen, in der Dortmund in der Schlussphase noch einige große Chancen ausließ. Lieber blickten die Spieler nach vorne. „Wir werden vorbereitet sein auf Malaga“, sagte Nuri Sahin, „dort müssen wir von Anfang an dran sein, das wird eine ganz harte Nuss.“ So gesehen war das Spiel in Stuttgart fast die perfekte Vorbereitung. Oliver Trust

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