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Im Mittelpunkt. Celia Okoyino da Mbabi, hier mit Simone Laudehr (links) und Fatmire Bajramaj (rechts) schoss in drei WM-Testspielen drei Tore. Foto: dpa

© dpa

Sport: Noch eine Alternative

Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi empfiehlt sich gegen die Niederlande erneut für die WM

Den letzten Treffer des Tages landete Celia Okoyino da Mbabi in den Katakomben des Aachener Tivoli. Unabsichtlich zwar, aber trotzdem sehr wirkungsvoll. Die lebhafte Studentin der Kulturwissenschaften und neuerdings auch regelmäßige Torschützin der Fußball-Nationalmannschaft hatte sich schon ordentlich in Stimmung geplaudert, als ihre linke Hand einen schwungvollen Bogen beschrieb. An dessen Ende traf die Hand auf das Handy eines Journalisten, das fünf Meter durch die Luft segelte, ehe es auf dem Boden in seine Einzelteile zersprang.

Der ungewollte Gewaltakt war der 22-Jährigen überaus peinlich, für mehr musste sie sich an diesem Nachmittag aber nicht entschuldigen. Schon gar nicht für ihre Leistung beim 5:0 gegen die Niederlande, bei dem sich die deutschen Titelverteidigerinnen nach ihren Siegen über Nordkorea (2:0) und Italien (5:0) weiter mit großem Eifer für die Heim- WM warm schossen. „Mit den Ergebnissen der letzten Spiele haben wir uns etwas Respekt für die WM verschafft“, stellte Bundestrainerin Silvia Neid in aller Bescheidenheit fest, ehe sie der Spielerin mit der Rückennummer 13 ein Sonderlob ausstellte. „Celia hat ein ganz, ganz tolles Spiel gemacht.“

Gegen Nordkorea und Italien noch eingewechselt, löste die drangvolle Mittelfeldspielerin vom SC 07 Bad Neuenahr den mächtigen Wirbel diesmal von Beginn an aus – in der eher ungewohnten Rolle als Sturmpartnerin von Birgit Prinz. Wobei Okoyino da Mbabi der Einsatzort auf dem Rasen relativ egal ist. Ihre Lieblingsposition? „Hauptsache offensiv“, sagte sie nach der Holland-Partie, in der sie, wie schon in den beiden WM-Tests zuvor, erneut getroffen hatte.

Die Bundestrainerin, die bereits die 20-jährige Alexandra Popp als ernsthafte Konkurrentin für die arrivierten Stürmerinnen Birgit Prinz (33) und Inka Grings (32) im Auge hat, darf sich also über eine weitere taktische Alternative in ihrem ohnehin bestens bestückten Kader freuen.

Celia Okoyino da Mbabi, Tochter einer Französin und eines gebürtigen Kameruners, der einst seinen kamerunischen Pass abgeben musste, um der noch nicht volljährigen Tochter den Einsatz in den DFB-Nachwuchsteams zu ermöglichen, gibt sich wie ihre jungen Kolleginnen jedoch bescheiden: „Ich freue mich über jeden Einsatz, den ich bekomme“, sagte die U-19-Weltmeisterin von 2004. Spielführerin Birgit Prinz hatte ihr den Treffer zum 1:0 aufgelegt. Dass die WM-Rekordtorschützin Prinz in den aktuellen Testspielen noch auf ein Erfolgserlebnis wartet, interessiert Okoyino da Mbabi allerdings wenig. Sie erinnert an den Frühherbst 2009. „Bei der letzten EM war es doch genau dasselbe“, sagte die 22-Jährige. Im Finale gegen England habe Prinz dann „allen gezeigt, was Sache ist“.

Knapp zwei Jahre später kann Silvia Neid sehr entspannt verkünden: „Wir sind genau da, wo wir sein wollen.“ Und damit meint die Bundestrainerin nicht zuletzt die vielen Wechselmöglichkeiten, die der deutsche Kader – anders noch als bei der EM 2009 in Finnland – inzwischen hergibt. Und das stachelt den internen Konkurrenzkampf ordentlich an. „Wir haben 21 Spielerinnen, die alle hereingenommen werden können, ohne dass es einen Niveauverlust gibt“, teilte die Frankfurterin Melanie Behringer vor dem Holland- Spiel vorsorglich mit. Und Celia Okoyino da Mbabi, die neueste Sturm-Entdeckung, ergänzte nachher: „Ich glaube nicht, dass es bei uns eine Rangliste gibt. Das ist unsere große Stärke und wird uns bei der WM weiterhelfen.“ Silvia Neid bleibt in der Generalprobe gegen Norwegen am 16. Juni eine weitere Möglichkeit, ihre Spielerinnen zu testen. Dann wird sie sich entscheiden müssen. „Wir haben volles Vertrauen in die Trainerin“, sagte Okoyino da Mbabi diplomatisch. „Schließlich hat sie ja schon einige Titel geholt.“

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