zum Hauptinhalt

Sport: Noch einen für die Fans

Beim Erfolg über Ludwigsburg unterstreicht Tabellenführer Alba Berlin in der Basketball-Bundesliga seine Heimstärke

Berlin - Am Ende konnte Jovo Stanojevic nicht mehr sprechen. Zumindest nicht mehr auf Deutsch. „Ich habe alles gegeben, ich kann jetzt nicht mehr“, sagte der Basketballprofi von Alba Berlin und wechselte ins Englische. Zuvor hatte der Serbe beim Fantalk am Spielfeldrand öffentlich seine Fortschritte aus dem Deutschunterricht präsentiert. Was ein Spieler eben so tut für die eigenen Fans.

Er gibt ihnen auch immer wieder gerne einen Grund zu feiern. Beim 75:70 über EnBW Ludwigsburg blieben die Berliner auch im zwölften Bundesliga-Heimspiel dieser Spielzeit ohne Niederlage. Damit unterstreicht Alba einen neuen Trend in der Basketball-Bundesliga. „Es ist sehr schwer geworden, auswärts zu gewinnen“, sagt Trainer Henrik Rödl, „fast alle Mannschaften sind zu Hause stärker, das war früher nicht so.“ Neben Tabellenführer Alba Berlin hat auch der Tabellenzweite Köln keines seiner Heimspiele verloren. Die Artland Dragons und die Skyliners aus Frankfurt gingen erst zweimal geschlagen vom heimischen Parkett. „Wenn du auswärts mit 15 Punkten zurückliegst, kannst du schon mal mit 30 Punkten Rückstand untergehen“, sagt Rödl. Das mussten die Berliner zuletzt in Frankfurt (82:103) feststellen. Treten sie aber in der Max-Schmeling-Halle auf, läuft es andersherum.

Gegen Ludwigsburg konnte Alba, unterstützt von den eigenen Fans, einen frühen Rückstand (23:38) mit einem Kraftakt in der zweiten Halbzeit drehen. Genauso im vorangegangenen Heimspiel gegen Leverkusen. „Die Zuschauer sind unser sechster Mann“, sagt Stanojevic, „das verleiht uns Flügel.“ Die klägliche Darbietung vom Samstag in der ersten Halbzeit führt er auf die Niederlage in Frankfurt zurück. „Wir haben am Anfang noch zu viel darüber nachgedacht“, sagt Stanojevic.

Er hatte in der zweiten Halbzeit 20 seiner 21 Punkte gemacht, viermal traf er sogar aus der Halbdistanz. Schult der 2,07 Meter große Spieler nun gar auf Flügelspieler um? „Am Korb werde ich immer gedoppelt, da muss ich neue Möglichkeiten suchen“, antwortet Stanojevic. „Wir haben gesehen, wie sehr wir ihn brauchen“, sagt Trainer Henrik Rödl.

Die Wende kam im dritten Viertel, in dem Albas Verteidigung nur noch elf Punkte zuließ und sich als Team deutlich steigerte. Gegen Leverkusen hatte Trainer Rödl in der Halbzeitpause mit einem Appell an die Ehre seiner Spieler den Kampfgeist geweckt. Diesmal will sich der Coach das Verdienst dafür nicht anheften. „Als Trainer kann man nur appellieren, aber reinmachen müssen die Jungs das Ding schon selber.“

Bei einer Niederlage wäre Alba auf Rang fünf zurückgefallen. So aber profitieren die Berliner von den Niederlagen der Konkurrenz. „Im Fußball würde man sagen, dass das heute ein Sechspunktespiel war“, sagt Rödl. Er hofft auf ein gewachsenes Selbstvertrauen für das Spiel in Würzburg. Vielleicht sollte sich sein Team ein Beispiel an den vereinseigenen Cheerleadern nehmen. Die sind am Samstag Deutscher Meister geworden. Und zwar auswärts.

Zur Startseite