zum Hauptinhalt
Hart und wenig herzlich. Der Berliner Romero (l.) und der Hamburger Gille. Foto: dpa

© dpa

Sport: Noch reifer geworden

Die Füchse gewinnen 26:25 gegen Meister Hamburg

Berlin - Unübersehbar stand es auf dem Gästebus geschrieben, wer die Füchse im ersten Heimspiel der Saison herausforderte: „HSV Handball – Deutscher Meister 2011“. Als wenn das nicht schon als Qualitätsmerkmal ausgerechnet hätte, prangte darauf auch noch überdimensional ein Porträt von Torhüter Johannes Bitter, der mit ausgebreiteten Armen und konzentriertem Gesichtsausdruck signalisierte, dass er zu den kaum Bezwingbaren gehört. Das sah zwar alles sehr gut aus, nur, das Team von Dagur Sigurdsson konnte der Favorit damit absolut nicht beeindrucken.

Völlig vergessen war die Niederlage mit 13 Toren Unterschied gegen den selben Gegner in der vergangenen Saison. Es war eher eine zusätzliche Motivation, die vor 8126 Zuschauern in der Schmeling-Halle in einen vielumjubelten 26:25 (14:13)-Sieg umgemünzt wurde. Nicht nur das, die Füchse stehen nach dem dritten Sieg im dritten Spiel weiterhin an der Tabellenspitze in Handball-Bundesliga. Wer hätte ihnen das zugetraut, nach den Auswärtsspielen in Hannover und Magdeburg sowie der Kraftprobe gegen den Champion?

Vor allem die Schlussphase war an Dramatik nicht zu überbieten und gerade in diesen letzten Minuten und Sekunden bewiesen die Füchse ihre starke Moral. Als noch sieben Sekunden blieben, setzte der HSV nach einer Auszeit von Trainer Per Carlen beim 25:26 alles auf eine Karte. Er nahm Torhüter Johannes Bitter heraus und brachte dafür Pascal Hens. Den Wurf des langen Nationalspielers parierte Petr Stochl im Berliner Tor mit dem Fuß. Der Füchse-Sieg stand fest, die Fans feierten ihr Team mit den mittlerweile gewohnten Erfolgsgesängen. „Es war ein Riesenkampf von uns in einem typischen Top-Spiel, das viele taktische Sachen und Emotionen bot“, urteilte ein schweißgebadeter Sigurdsson. Der Isländer gab aber auch zu: „Letztlich haben Kleinigkeiten entschieden, das Ergebnis hätte auch anders lauten können.“

Dass es mit dem erträumten Erfolg aus Füchse-Sicht etwas wurde und dass HSV-Coach Carlen davon sprach, traurig zu sein, war allein mit den letzten Sekunden nicht zu erklären. Die Füchse ließen von Anfang an erkennen, dass sie an sich glaubten. Von einem Zwei-Tore-Rückstand (6:8/15. Minute) erkämpften sie sich eine Führung mit zwei Treffern (13:11/26.). Auch, weil Iker Romero zeitweise ins Spiel kam. Entscheidend war jedoch eine starke Deckung mit einem gut haltenden Silvio Heinevetter im Tor und Angriffsspiel von sehr guter Effektivität. Nicht von herausragender Güte, denn die Füchse hätten auch noch sicherer führen können. Taktisch waren sie hervorragend mit der 5:1-Abwehr beraten, was aber auch viele Lücken für HSV-Rechtsaußen Hans Lindberg ermöglichte. Mit elf Toren war er der erfolgreichste Werfer im Spiel. Aber es reichte dennoch nicht für die Hamburger. Die Berliner Ivan Nincevic (7), Alexander Petersson (6) sowie Johannes Sellin und Sven-Sören Christophersen (je 3) sorgten mit ihren Treffern für die Rückkehr auf den Erfolgsweg. Auch Torsten Laen traf zweimal vom Kreis in einer Phase, in der das Spiel hätte kippen können.

„Wir sind reifer geworden“, sagte Sigurdsson. Füchse-Manager Bob Hanning wies aber auch darauf hin, dass „beim HSV mit Trainersohn Oscar Carlen und Michael Kraus zwei starke Spieler nicht spielen konnten“. Aber auch die Füchse haben noch nicht alle Spieler dabei, erneut fehlten Markus Richwien und Jonathan Stenbäcken. Beim Feiern waren beide aber dabei.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false