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Frau vor dem Abflug. Sarah Hendrickson aus den USA zählt bei der WM in Val di Fiemme zu den Favoritinnen im Einzelspringen.

© dpa

Nordische Ski-WM: Deutsche hoffen auf Medaillen

Das deutsche Team erhofft sich bei der Nordischen Ski-WM viele Medaillen: bei den Sprints im Langlauf, aber auch im Mixed-Skispringen, wo erstmals Männer und Frauen zusammen fliegen.

Lange Jahre gab es nur im Badminton, Tennis oder Reitsport Wettbewerbe, in denen Frauen und Männer gemeinsam angetreten sind. Nun aber wird daraus im Leistungssport ein nicht zu übersehender Trend. Nicht nur im Sommer, auch Winterdisziplinen wie Rodeln, Ski Alpin und Biathlon haben Wettbewerbe für Mixed-Teams eingeführt. „Total lustig“ findet Miriam Gössner das Geschlechter-Miteinander im Biathlon, „das schweißt die Teams noch mehr zusammen.“ Weil sie bei der heute beginnenden Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Val di Fiemme auch als Langläuferin an den Start geht, wird sie eine weitere Premiere sogar aus unmittelbarer Nähe miterleben: das Mixed-Skispringen.

Zum ersten Mal werden bei dieser Weltmeisterschaft zwei Frauen und zwei Männer für eine Nation gemeinsam über den Schanzentisch fliegen. Nicht gleichzeitig, versteht sich. Die Springer des Deutschen Skiverbandes erhoffen sich bei der Premiere am Sonntag sogleich eine Medaille. Zwar zählen die deutschen Springerinnen Ulrike Gräßler oder Carina Vogt nicht zur absoluten Weltspitze bei den Frauen. Dafür fehlen den im Weltcup führenden Frauen aus Japan, den USA und Frankreich leistungsstarke Männer an ihrer Seite. Thomas Pfüller sagt deshalb: „Oberstes Ziel muss es sein, unsere Springerinnen bestmöglich für den Mixed-Wettbewerb vorzubereiten, um gemeinsam mit den Herren um die Medaille mitspringen zu können.“

Das wäre dann schon eine von sechs Medaillen aus den insgesamt 21 Entscheidungen, die sich der Sportdirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV) von dieser Weltmeisterschaft erhofft: „Ich denke, dass wir grundsätzlich in allen Disziplinen in der Lage sind, um die eine oder andere Medaille mitzukämpfen.“ Wie die Weltcupergebnisse in dieser Saison gezeigt haben, gilt das vor allem für die Kombination, ein bisschen für das Skispringen und weniger für das Langlaufen.

In der Nordischen Kombination stehen die Chancen der DSV-Athleten am Besten. „Von den sechs WM-Teilnehmern standen fünf in dieser Saison bereits auf dem Podest“, sagt Bundestrainer Hermann Weinbuch, „das sagt viel über die Qualität der Mannschaft aus.“ In den beiden Einzelentscheidungen sind neben dem Weltcupführenden Eric Frenzel auch Tino Edelmann, Björn Kircheisen oder Johannes Rydzek Kandidaten für eine Medaille. In den beiden Teamwettbewerben gilt die deutsche Mannschaft gemeinsam mit Norwegen als Favorit.

Ganz anders sieht es in den Langlauf-Wettbewerben aus, die heute mit den Sprints der Männer und Frauen (10.45 Uhr, live bei ZDF und Eurosport) beginnen. Allein die Tatsache, dass die Biathletin Miriam Gössner wie schon bei der WM 2009 und bei den Olympischen Spielen 2010 die Langläufer verstärken muss, beweist, dass die Leistungsdichte der deutschen Frauen nicht allzu hoch liegt. „Wenn es uns gelingt, unsere optimale Leistung abzurufen, dann sollten wir in den Einzelrennen im Bereich der Top-Ten-Platzierungen vertreten sein“, sagt der ehemalige Biathlon-Trainer Frank Ulrich vor seiner ersten Weltmeisterschaft als Langlauf-Bundestrainer. „Die Podiumsplätze anzugreifen, wird, realistisch gesehen, sehr, sehr schwer.“ Am ehesten gibt es noch in den Teamsprints am Sonntag und den Staffeln Medaillenchancen.

Etwas besser stehen die Skispringer da, die bei den Männern in diesem Winter den Aufwärtstrend der vergangenen Saison fortschreiben. Severin Freund, Richard Freitag und Michael Neumayer zählen zumindest zum erweiterten Favoritenkreis. Erstmals seit acht Weltmeisterschaften steht Martin Schmitt nicht mehr im deutschen Kader, sein Karriereende lässt der 34-Jährige aber weiter offen. Besonderes Interesse wird allerdings auch dem Wettbewerb am Freitag bei den Skisprung-Frauen zuteil werden. Die Springerinnen sind seit 2009 zwar bereits zum dritten Mal bei einer WM dabei, im nächsten Jahr aber werden ihre Leistungen erstmals auch mit olympischen Medaillen belohnt. Die Spiele von Sotschi sind auch der Grund, warum Sportdirektor Thomas Pfüller besonders genau den Medaillenspiegel studieren wird: „Die Platzierungen sind erfahrungsgemäß auch ein wichtiger Indikator für das, was wir dann in zwölf Monaten bei den Olympischen Spielen erwarten dürfen.“ Nur das Mixed-Skispringen wird in Sotschi fehlen. Womöglich aber nicht mehr lange, wenn der Trend weiter anhält.

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