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Johannes Rydzek, Eric Frenzel and Björn Kircheisen feiern den deutschen Triumph in der Nordischen Kombination.

© Reuters/Jussi Nukari

Nordische Ski-WM: Deutsche Kombinierer feiern Vierfach-Triumph

Johannes Rydzek hat bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Lahti Gold in der Kombination geholt. Silber, Bronze und Rang vier gingen an seine Teamkollegen.

Johannes Rydzek kämpfte nach dem neuerlichen Gold-Coup gegen die Freudentränen an, im Windschatten des überragenden Titelverteidigers bejubelten Eric Frenzel und Björn Kircheisen Silber und Bronze. Mit einem historischen Vierfach-Triumph haben die deutschen Nordischen Kombinierer bei den Titelkämpfen in Lahti einen großen Tag bei der WM gehabt. „Es fällt mir schwer, dafür Worte zu finden. Ich bin emotional sehr mitgenommen“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch nach dem starken Auftritt, den Fabian Rießle als Vierter abrundete. „Wir haben schon davon geträumt. Aber unter diesem Druck diesen Erfolg zu schaffen, ist eine Sache, an die ich nicht geglaubt habe“, sagte Weinbuch.

Wie schon vor zwei Jahren gewann Rydzek am Freitag den Wettbewerb von der kleinen Schanze. Der 25-Jährige schnappte sich schon kurz nach der letzten Kurve eine deutsche Fahne und brüllte im Ziel seine Freude heraus. „Das ist ein unglaublich schöner Tag. Einfach Wahnsinn“, jubelte Rydzek über das dritte WM-Gold seiner Karriere. Nach einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf überquerte der Weltcup-Spitzenreiter 14,9 Sekunden vor Frenzel die Ziellinie. „Ich bin ein emotionaler Typ, das ist mir in den vergangenen Jahren oft zum Verhängnis geworden. Jetzt habe ich gelernt, die Dinge objektiver und sachlicher zu sehen“, sagte Rydzek. „Das ist vielleicht ein Schlüssel für den derzeitigen Erfolg.“

Mit nunmehr drei WM-Titeln schloss Rydzek zu Olympiasieger Frenzel auf. „Johannes war heute sehr stark. Ich habe alles gegeben und kann ihm nur gratulieren“, sagte der Oberwiesenthaler. Bei dem 28-Jährigen überwog trotz des verpassten Titels die Freude über Silber. „Ich habe mich schon im Januar beim Weltcup hier sehr schwer auf der Runde getan. Sie entspricht wohl nicht ganz meinem Rhythmus.“

Nach einem Sprung auf 99 Meter war er als Führender in die Loipe gegangen, musste den schnell aufschließenden Rydzek aber nach gut fünf Kilometern ziehen lassen. „Ich habe mich stark gefühlt und wusste, dass mir die schwere Strecke liegt“, erzählte Rydzek.

"Totgesagte leben eben doch länger"

Fortan zog der Oberstdorfer an der Spitze einsam seine Kreise und sorgte für das 23. deutsche Kombinierer-Gold (19 Einzel, 4 Team) in der WM-Geschichte. „Es sah vielleicht leicht aus, war es aber nicht. Selbst in der letzten Runde war ich im roten Bereich und mir meines Sieges erst sicher, als ich allein ins Stadion kam.“

30 Sekunden nach Rydzek bejubelte der 33 Jahre alte Kircheisen als Dritter seine elfte WM-Medaille. „Ich habe mich körperlich exzellent gefühlt und bis zum Schluss gebissen und gefightet“, berichtete Björn Kircheisen. „Ich freue mich, dass ich mir die Medaille abgeholt habe. Totgesagte leben eben doch länger.“

Für ihn ist die WM jetzt schon ein voller Erfolg. „Ich kann damit noch gar nicht richtig umgehen. Ich habe so viel investiert in den vergangenen Jahren, so viele hatten mich schon abgeschrieben“, beschrieb der Sachse seine Gefühlslage.

Im Finish war Kircheisen stärker als Rießle, der enttäuscht feststellte: „Ich war einfach nur platt und konnte nicht mehr gegenhalten. Es ist besonders ärgerlich, wenn du als Vierter nur viertbester Deutscher bist.“

Pure Freude herrschte natürlich bei Hermann Weinbuch, der mit seinen Sportlern nun in seiner Karriere schon 41 Medaillen bei Großereignissen gewonnen hat. Das dürfte wohl einmalig in der Szene sein. Hermann Weinbuch sagte: „Die Jungs sind locker geblieben, wie aus einem Guss gesprungen und gelaufen, wie sie es schon die gesamte Saison getan haben.“

Schon am Sonntag bietet sich seinen Startern die Chance auf die nächsten Medaillen – dann wollen Rydzek und Kollegen ihren Titel im Mannschaftswettbewerb verteidigen. Nach dem Vierfach-Erfolg vom Freitag ist die Zielsetzung klar. „Da wollen wir auch ganz oben stehen“, sagte Eric Frenzel. (dpa)

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