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Sport: Notizen aus der Provinz

Herthas Ex-Torhüter Greil über seinen Verein Holstein Kiel

Wo sind Sie denn untergetaucht, Herr Greil?

Na, in Kiel. Ich spiele für Holstein Kiel.

Im Amateurfußball? Sie waren früher immerhin Ersatzkeeper von Hertha BSC.

Was sollte ich machen? Als Hertha vor fünf Jahren in die Bundesliga aufgestiegen ist, da stand Christian Fiedler im Tor. Der hat Weltklasse gehalten. Hätte ich bei Hertha einen Stammplatz fordern sollen?

Sie waren 22 Jahre alt.

Sicher, vielleicht hätte ich warten sollen. Aber Herthas Trainer Jürgen Röber hat Gabor Kiraly geholt. Ich wollte Fußball spielen …

… und haben ihre Heimatstadt verlassen.

In Berlin gab es nichts. Union war nicht so pralle. Und Tennis Borussia? Na ja.

Diesen Teams ziehen Sie natürlich die Oberliga vor.

Wir sind mit Kiel in die Regionalliga aufgestiegen …

… dort sind Sie jetzt aber Tabellenletzter.

Okay, es lief nicht so gut, wie ich mir das alles vorgestellt hatte. Es war ein Fehler, in die Provinz zu wechseln. Ich hatte das alles nach drei Monaten schon bereut.

Mein Gott! Ist es denn in Kiel so schlimm?

Ich bin erst zum SC Verl gegangen. Die haben in der Regionalliga gespielt …

…entschuldigen Sie: Wo haben Sie gespielt?

In Verl. Das ist so eine Kleinstadt im Westen.

In Verl war es ein Weltwunder, wenn nachts ein Auto durch die Straßen fuhr.

Und dann…

… bin ich zum VfL Osnabrück gegangen. Aber als dort mein Vertrag auslief, war ich zweieinhalb Monate arbeitslos.

Holstein Kiel war die letzte Alternative?

Naja, es war eher die einzige. Außerdem hat der Verein Perspektive. Natürlich ist Handball die Nummer eins in der Stadt. Aber wenn wir im Pokal Hertha ärgern, dann …

… Herr Greil!

Der Pokal hat seine eigenen …

… Herr Greil! Herthas Trainer Huub Stevens hat mit Schalke 04 in den beiden vergangenen Jahren den DFB-Pokal gewonnen. Der Mann stolpert nicht über Amateurklubs.

Ich träume doch nicht von einem Sieg gegen Hertha BSC. Aber die Jungs sollen bloß nicht denken, sie könnten mal eben sechs, sieben Tore gegen Holstein Kiel schießen.

Das Gespräch führte André Görke.

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