zum Hauptinhalt

Sport: Nowotnys Berater greift an, Bayers Geschäftsführer kontert

Leverkusen - Eigentlich wollte Jens Nowotny nach seinem vierten Kreuzbandriss am Wochenende sein Comeback geben, in der zweiten Mannschaft Bayer Leverkusens. Doch gestern Mittag nach dem Training war er „einfach nur traurig über die Situation“.

Leverkusen - Eigentlich wollte Jens Nowotny nach seinem vierten Kreuzbandriss am Wochenende sein Comeback geben, in der zweiten Mannschaft Bayer Leverkusens. Doch gestern Mittag nach dem Training war er „einfach nur traurig über die Situation“. Trotz alledem werde er sich fit halten. Dieser leise Kommentar täuscht. Denn die Lage um den 45-maligen Nationalspieler von Bayer Leverkusen war am Abend zuvor eskaliert. Eine weitere Zusammenarbeit mit dem 31-jährigen Innenverteidiger sei unmöglich, hatte Bayers Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser mitgeteilt, „weil Jens Nowotny entgegen seiner schriftlichen Aussage, die Klage auf Lohnfortzahlung zurückzunehmen und auf sämtliche Forderungen zu verzichten, dennoch mit dem Verein vor Gericht gegangen ist“.

Nowotny wird also am Training teilnehmen. Aber nach Lage der Dinge wird er nie wieder für Bayer spielen. Und das kommt den Verein sehr teuer zu stehen: 230000 Euro Monatsgehalt bekommt Nowotny, wie ein Prozess kürzlich öffentlich machte. Hochgerechnet wären das inklusive Prämien bis zu seinem Vertragsende am 30. Juni 2008 rund zehn Millionen Euro. „Das geht so in Ordnung, wenn die sich das leisten können“, sagte Georg Bischoff, der Berater Nowotnys, dem Tagesspiegel.

Bischoff legt nach: „Damit ist für Jens der Zug zur WM abgefahren. Das Ganze ist eine ganz große Schweinerei gegenüber dem Spieler.“ Holzhäuser lüge „das Blaue vom Himmel herunter“, schimpfte Bischoff. Holzhäuser habe drei Angebote wieder zurückgezogen. Und er sei sich sicher, dass der frühere Bayer-Manager Reiner Calmund im Prozess um die Lohnfortzahlung „die Wahrheit sagt, wenn er vor Gericht erscheint“. Dieser Prozess geht beim Landesarbeitsgericht in die Berufung. Die erste Instanz, bei der weder Calmund noch Nowotny aufgetreten waren, hatte Bayer Leverkusen gewonnen.

Auf diese Rechtsprechung beruft sich Holzhäuser. „Wir wissen, dass wir im Recht sind“, sagte er auf Nachfrage. Im Übrigen sei er die Verleumdungen und die „ungerechtfertigten Millionenforderungen“ durch Bischoff „langsam leid“. Er habe lediglich Nowotny vor dem Prozess eine „Einmalprämie in Höhe von 900000 Euro geboten, um die Sache zu vergessen“. Schließlich habe er schriftlich vom Ex-Manager Reiner Calmund, dass dieser am Abend des Pokalfinales 2002 nicht, wie es der Spielerberater behauptet, eine Zusage hinsichtlich der Lohnfortzahlung gegeben habe.

Für den Moment aber scheint fast egal, wer sich im Recht befindet. Angesichts der offenen Trainerfrage ist der Bayer-Geschäftsführer sowieso in einer prekären Lage. „Ich muss damit leben, dass der eine oder andere mich als Sündenbock sieht“, sagte Holzhäuser. Der zweite Prozess zwischen Nowotny und Bayer, in dem es darum geht, welche Partei die Lohnsteuer auf ein Handgeld in Höhe von zehn Millionen Euro zu entrichten hat, wird am 28. Oktober verhandelt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false