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Sport: Nur beim Nachladen hapert es

Deutsche Biathletinnen feiern Start-Ziel-Sieg, Skispringer enttäuschen maßlos

Österreichs Skispringer glänzten, die deutschen Athleten dagegen blieben unter ihren Erwartungen: Olympiasieger Thomas Morgenstern gewann den Weltcup in Trondheim, Norwegen, der beste Deutsche dagegen landete nur auf Rang 26. Ein besseres Ergebnis war nicht drin für Georg Späth. Sein Teamkollege Martin Schmitt landete auf Platz 29. „Das war ein klarer Rückschritt. So etwas darf nicht passieren“, sagte Bundestrainer Peter Rohwein. Stephan Hocke als 32., Michael Neumayer als 33. und Michael Uhrmann als 38. machten die schlechte Bilanz perfekt.

Fernsehexperte Dieter Thoma stellte indirekt die Kompetenz des Bundestrainers in Frage. „Die Frage ist, ob man auch den richtigen Weg eingeschlagen hat. Es fehlt ein Impuls. Vielleicht braucht Peter Rohwein Hilfe, um einen Ausweg zu finden“, sagte Thoma in der ARD. Mit Sprüngen von 113 und 109 Metern hatte Schmitt nichts zu bestellen. „Ich brauche neues Material“, sagte der viermalige Weltmeister. In der Summe lagen zwischen ihm und dem Sieger 40 Meter.

Felix Neureuther hatte die Chance, zum dritten Mal in seiner Karriere im SkiWeltcup auf dem Podium zu stehen – er hat sie vergeben. Der 23-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen lag beim Slalom im österreichischen Bad Kleinkirchheim auf Rang drei nach dem ersten Durchgang, am Ende blieb aber nur Platz elf. Den Sieg sicherte sich Benjamin Raich aus Österreich. Neureuther knurrte: „Ich bin unten zu sehr auf Sicherheit gefahren.“ Alois Vogl (Zwiesel) schied dagegen wieder einmal aus.

Bei den Frauen wurde die Abfahrt in Aspen (USA) nach zwei Stürzen und 37 Starterinnen abgebrochen. Der Erfolg der zur Siegerin erklärten Kanadierin Britt Janyk ging angesichts heftiger Kritik und einer neuen Sicherheitsdiskussion fast unter. Maria Riesch aus GarmischPartenkirchen ging kein Risiko ein und landete auf Rang 28. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum man mit Gewalt das Rennen starten muss. Im Sinne der Gesundheit sollte man so ein Rennen mal ausfallen lassen“, sagte Wolfgang Maier, der Alpin-Direktor des Deutschen Skiverbands. Vor allem aus dem Team der Österreicher gab nach den Stürzen von Alexandra Meissnitzer (Prellung des Schienbein-Kopfes und Gehirnerschütterung) und Anne-Sophie Barthet (Luxation der Kniescheibe) harte Kritik.

Die deutschen Biathletinnen haben ihre Glanzleistungen mit dem Staffelerfolg in Hochfilzen gekrönt und bleiben die Nummer eins im Weltcup. Martina Glagow (Mittenwald), Andrea Henkel (Großbreitenbach), Simone Denkinger (Gosheim) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) landeten einen Start-Ziel-Sieg. Nach 4 x 6 Kilometern hatte das Frauen-Quartett 19,3 Sekunden Vorsprung vor Russland und Schweden. Kati Wilhelm büßte allerdings knapp eine Minute des klaren Vorsprungs ein. „Jetzt muss ich Nachladen üben“, sagte Wilhelm, die zwei Scheiben verfehlt hatte und lange brauchte, um die letzte Patrone ins Gewehr zu bringen. Im Stehendanschlag zeigte sie dann aber wieder gewohnte Souveränität.

Die deutschen Männer unterstrichen in Hochfilzen mit unerwarteten dritten Plätzen durch Daniel Graf (Frankenhain) im Verfolgungsrennen sowie mit der Staffel ihre ansteigende Form. „Darauf hatte ich nicht nur gehofft, sondern es auch erwartet“, sagte Bundestrainer Frank Ullrich. Der Sieg bei den Männern ging nach 4 x 7,5 km an die mit nur sechs Nachladern präzise schießenden Norweger vor Russland (2:25,5 Minuten zurück). Das deutsche Quartett mit Michael Rösch (Altenberg), Graf, Carsten Pump (Altenberg) und Michael Greis (Nesselwang) benötigte neun Reservepatronen.

Es hatte alles so gut ausgesehen, dann hatte Tobias Angerer enormes Pech: Der deutsche Langläufer vergab beim Weltcup in Davos im Finale der 4-x-10-km-Staffel eine mögliche Podestplatzierung des deutschen Quartetts mit Franz Göring, Axel Teichmann und René Sommerfeldt. Angerer stürzte in der letzten Kurve über den vor ihm zu Boden gehenden Russen Alexander Legkow und kam mit 28 Sekunden Rückstand auf die überraschend siegreichen Tschechen ins Ziel. Zehn Teams waren mit Siegambitionen gemeinsam in die letzte Kurve gegangen. Angerer war am Ende der Gruppe und konnte in der entscheidenden Situation nicht mehr reagieren. „Ich fühlte mich müde und hatte Probleme mit dem Ski. Ich hatte auf den falschen gesetzt“, sagte der zweimalige Gewinner des Gesamtweltcups. „Ich glaube nicht, dass ich gewonnen hätte. Und so ist es am Ende egal, ob du Neunter oder Zehnter wirst“, sagte der enttäuschte Bayer.

dpa

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