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Sport: Nur der Anfang

Ekuador freut sich – und will realistisch bleiben

Gelsenkirchen - In der Höhenlage sind sie stark. Das war bekannt. Neun Spiele hatte die Nationalmannschaft Ekuadors in der WM-Qualifikation im 2800 Meter hoch gelegenen Quito ausgetragen und keines davon verloren. Gelsenkirchen liegt nun gerade einmal 110 Meter über dem Meeresspiegel. Doch auch im dortigen WM-Stadion demonstrierte Ekuador beim 2:0 im Auftaktspiel gegen Polen seine Stärke in der Höhe. Zum einen räumten die robusten Innenverteidiger Ivan Hurtado und Giovanny Espinoza beinahe jede Flanke aus dem eigenen Strafraum, die die Polen vor ihr Tor schlugen. Zum anderen stürzten die kopfballstarken, wuchtigen Angreifer Agustin Delgado und Carlos Tenorio die polnische Defensive von einer Verlegenheit in die nächste.

Dabei waren die Stürmer gar nicht fit. Delgado, der mit nun 30 Treffern in 69 Länderspielen erfolgreichster Torjäger seines Landes ist, plagte sich mit hartnäckigen Knie- und Rückenbeschwerden herum, und Tenorio machte eine Wadenzerrung zu schaffen. Delgado, der für den FC Southampton als erster Ekuadorianer in der englischen Premier League spielte, sagte nach dem Spiel: „Wir haben hart gearbeitet und mit dem Sieg den Lohn dafür eingefahren.“ Der unerwartete Erfolg hat das Selbstbewusstsein gestärkt. „Ich will in diesem Turnier mindestens fünf Tore schießen“, sagte der 31-Jährige. Sein Sturmpartner Tenorio musste nach 65 Minuten ausgewechselt werden. „Er hat sechs Trainingstage verpasst und war einfach müde“, sagte Nationaltrainer Luis Suarez. „Mit seiner Aggressivität ist er eine große Stütze für das Team. Daher hatte ich ein wenig Angst, dass wir nach dem Wechsel unseren Rhythmus verlieren könnten.“

Diese Sorge erwies sich als unbegründet, und so fand der Trainer nachher noch ein wenig Zeit für Eigenlob. „Meine Mannschaft war hervorragend eingestellt. Und im Spielverlauf sind meine Jungs immer zuversichtlicher geworden“, sagte Suarez. Torhüter Cristian Mora hatte sich als guter Patriot schon vor dem Spiel über beide Wangenknochen die Landesfahne geschminkt, und in der Heimat feierten zehntausende Ekuadorianer trotz strömenden Regens in Quito den Sieg auf den Straßen. Der Verkehr kam völlig zum Erliegen.

Ekuador hat nun die Chance, mit einem Sieg gegen Costa Rica bei der zweiten WM-Teilnahme nach 2002 erstmals ins Achtelfinale einzuziehen. „Wir haben aber noch nicht viel erreicht, nur den ersten Schritt gemacht“ sagte Trainer Suarez. „Wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass noch sehr schwere Spiele anstehen. Es wird nicht leichter, sondern schwerer, weil man jetzt auf uns aufmerksam geworden ist.“ ddp/dpa

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