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Sport: Nur die Ruhe

Füchse-Handballer gewinnen 28:27 gegen Dormagen

Berlin - Nun haben sie sich wieder lieb bei den Füchsen Berlin. Nach einigen Tagen, die von Diskussionen um Trainer Jörn-Uwe Lommel und dessen angeblichen Abwanderungsgelüsten geprägt waren, sagte gestern Geschäftsführer Bob Hanning: „Wir haben in einem langen Gespräch beide festgestellt, dass unsere Arbeit mehr Gemeinsamkeiten beinhaltet als Gegensätze.“ Gerade noch rechtzeitig vor dem Heimspiel gegen den TSV Dormagen wurde damit ein Thema offiziell für beendet erklärt, das sich bislang auf das Team noch nicht ausgewirkt hatte. Damit sollte auch der Weg frei gemacht werden für einen entspannten Auftritt gegen den Aufsteiger im fünften Saisonspiel.

So blieb auch die von Selbstbewusstsein zeugende klare Ansage des Trainer an sein Team nicht aus: „Ihr seid die Besseren.“ Vielleicht ist es ja diese Aufmunterung nach den Tagen der Unsicherheiten gewesen, die das letzte Quäntchen ausgemacht hat. Mit 28:27 (16:13) schafften die Berliner tatsächlich im fünften Spiel ihren vierten Saisonsieg und schlossen damit in der Tabelle der Handball-Bundesliga nach Punkten zur fünfplatzierten HSG Nordhorn auf. „Auf diesen Start sind wir sehr stolz“, konnte Lommel schließlich sagen.

Dabei demonstrierten die Gäste aus dem Rhein-Kreis Neuss in NRW, die immerhin schon mit einem Unentschieden in Kiel und dem Erfolg über Hamburg überraschen konnten, ihrerseits enormes Selbstvertrauen. Völlig unaufgeregt traten sie auf, suchten von allen Positionen ihre Chance. Und das klappte zunächst auch bestens. Ehe sich die Füchse versehen hatten, lagen sie 1:4 (6. Minute) zurück. Die Deckung hatte die Rückraumspieler nicht im Griff, und im Angriff gab es laut Lommel „zu viele technische Fehler und Fehlwürfe“. Dennoch kam keine Hektik auf der Füchse-Bank auf, denn der Coach glaubte schließlich selbst an seinen Leitspruch am meisten.

Der Gegner konnte sich auch nicht weiter absetzen, beim 11:10 (22.) lag er letztmalig in Führung. Dann hatten sich die Füchse auf Dormagen besser eingestellt. Dabei war sogar noch mehr möglich als eine Drei-Tore-Führung. Den letzten Treffer, seinen dritten in der ersten Hälfte, erzielte der zuletzt so sehr vermisste Siebenmeter-Spezialist Konrad Wilczynski. Acht Sekunden vor dem Abpfiff hatte Lommel seinen Torhüter Petr Stochl zugunsten eines siebten Feldspielers herausgenommen, Kjetil Strand streifte sich das rote Leibchen über. Der Angriff konnte von den Dormagenern nur durch ein Foul an Rechtsaußen Rene Boese gestoppt werden. Und dann traf Wilczynski sicher beim Siebenmeter.

Eine Vorentscheidung war damit noch nicht gefallen. Dormagen, bisher das Überraschungsteam der Saison, ließ sich nunmal von einem derartigen Rückstand nicht aus der Bahn werfen. Und die Füchse sind in ihrem erreichten Entwicklungsstand noch nicht so weit, Ergebnisse clever zu verwalten. Jeden Vorteil müssen sie sich hart erkämpfen. Die zweite Hälfte bewies das erneut.

„Kämpfen und siegen“, forderten die 3868 Fans in der Max-Schmeling-Halle. Das Signal kam an, die Füchse legten noch etwas zu. Es war zwar viel Krampf im Spiel, aber letztlich wurde das Bemühen belohnt. Entscheidend war dafür die 53. Minute, als dem Team gleich zwei Spieler wegen einer Zweiminutenstrafe fehlten. Wieder war der Österreicher Wilczynski zur Stelle: Er traf zum 25:24. Am Ende war er mit sechs Treffern neben Kjetil Strand der erfolgreichste Werfer. Damit unterstrich er wieder einmal, wie wichtig er für die Füchse Berlin ist. Mit dem 28:25 kurz vor Schluss war der Sieg besiegelt, allerdings ließen die Füchse noch zwei Treffer zu. Vom Ergebnis waren die Füchse tatsächlich besser, vom Spielverlauf her, erwies sich Dormagen als gleichwertig.

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