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Sport: Nur die Zeit zählt

Beim Spiel gegen Hannover 96 haben die Spieler von Alemannia Aachen ausgiebig ihre Tore gefeiert. Sie saßen auf dem Rasen und haben herumgealbert oder tanzten ausgiebig.

Beim Spiel gegen Hannover 96 haben die Spieler von Alemannia Aachen ausgiebig ihre Tore gefeiert. Sie saßen auf dem Rasen und haben herumgealbert oder tanzten ausgiebig. Während das Hochziehen des Trikots mit einer Gelben Karte bestraft worden wäre, passierte hier gar nichts. Wie darf ich jubeln, ohne eine Verwarnung zu kassieren, Herr Krug?

Grundsätzlich gilt: Sie dürfen natürlich ihren Torerfolg feiern, so lange der Schiedsrichter nicht das Gefühl bekommt, das Spiel würde absichtlich verzögert. Letztlich liegt das im Ermessen des Unparteiischen, der allerdings auch situationsbedingt reagieren wird. Wenn eine Mannschaft ihren achten Treffer ausgiebig feiert, wird er großzügiger reagieren als beim entscheidenden 2:1 in der 89. Minute. Wenn der Schiedsrichter das Gefühl hat, die Spieler feiern zu ausgiebig, dann wird er sie erst mal verbal zum Weitermachen auffordern. Erst wenn die Spieler nicht reagieren, wird er sie verwarnen.

Der Schiedsrichter wird auch großzügig sein, wenn die Spieler kurzfristig zu ihren Fans laufen. Allerdings gibt es eine klare Grenze: Es ist verboten, den Zaun hochzuklettern. Das gilt, nach der Regel, als übermäßige Spielverzögerung, wobei das in der Praxis noch nicht ein mal immer zutrifft. Denn in Bochum steht der Zaun gleich neben dem Spielfeld, in anderen Stadien muss man erstmal die Tartanbahn überqueren, um zu den Fans zu kommen. Aber auch solche Feinheiten nimmt die Regel keine Rücksicht. Außerdem gelten kletternde Spieler als schlechtes Vorbild für die Fans. Und ein Spieler hat sich bei so einer Aktion tatsächlich einmal einen Finger abgerissen.

Wenn ein Spieler sein Trikot über den Kopf zieht, verzögert er damit natürlich nicht das Spiel, das ist sicher richtig. Aber das Verbot, seinen entblößten Körper zu zeigen, hat auch nichts mit einer möglichen Spielverzögerung zu tun. Dieses Verbot hat das International Board des Weltfußballverbands Fifa mal erlassen, weil damit auch auf religiöse Befindlichkeiten Rücksicht genommen wird. In Europa stört sich vermutlich nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz der Zuschauer am nackten Oberkörper eines Fußballers, aber auf anderen Kontinenten ist das anders. Und die Regeln der Fifa gelten weltweit ohne Unterschiede.

Hellmut Krug

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