zum Hauptinhalt

Sport: Nur einer kann die Bayern ärgern

Helmut Schümann über die neue, alte Sehnsucht der Bundesliga Also, wenn man bedenkt, was Stefan Effenberg in diesen Tagen alles von sich gibt, dann war doch das laute Gerede von Christoph Daum nachgerade wohltuend leise. Die Älteren mögen sich vielleicht noch erinnern, den Jüngeren sei erzählt: Christoph Daum, das war jener Trainer, der die Betriebssportgemeinschaft Leverkusen zu einem Fußballverein mit Abonnement auf Platz zwei und Lust am BayernMünchen-Ärgern machte (mehr nicht, aber auch nicht weniger).

Helmut Schümann über die neue, alte Sehnsucht der Bundesliga

Also, wenn man bedenkt, was Stefan Effenberg in diesen Tagen alles von sich gibt, dann war doch das laute Gerede von Christoph Daum nachgerade wohltuend leise. Die Älteren mögen sich vielleicht noch erinnern, den Jüngeren sei erzählt: Christoph Daum, das war jener Trainer, der die Betriebssportgemeinschaft Leverkusen zu einem Fußballverein mit Abonnement auf Platz zwei und Lust am BayernMünchen-Ärgern machte (mehr nicht, aber auch nicht weniger). Vorher führte er mal den VfB Stuttgart zur Meisterschaft und Fenerbahce Istanbul auch, später fühlte er sich klüger als die Polizei erlaubt – aber diese Kokainaffäre, mit der er sich um den Job des Bundestrainers wie auch um Ruf und Ansehen brachte, ist eigentlich vergessen, weil abgebüßt.

Heute trainiert Daum die Austria aus Wien, mit der er dort auch Meister wurde, aber das heißt natürlich nichts. In Österreich Meister zu werden, heißt schon mal gar nicht, dass man dann auch gut genug wäre für die Bundesliga. Aber angekündigt hat er sich schon mal, hat ja auch, abgesehen von der österreichischen Marginalie, beste Zeugnisse als Trainer. Bedarf ist da in der Liga, allein schon für einen Abonnenten auf Platz zwei mit Lust am Bayern-München-Ärgern. Bayer Leverkusen sucht nach dem gescheiterten Modell ohne Trainer (ein Experiment, das einmal als Hörster-Modell in den Annalen stehen wird), Bayer sucht also wieder einen Trainer. Aber der wird wohl nicht Daum heißen, weil dann der Manager Calmund zu nah an den Herzinfarkt rücken würde.

Schalke heißt es, sucht auch. Das könnte passen, schon aus dem einen erfreulichen Grund, dass dann mal wieder einer wäre, der den doch leicht enervierenden Manager Assauer zum Kuschen bringen könnte. Als Daum seinerzeit den Höhepunkt anstrebte und die Nationalelf erobern wollte, trug er meist ein und denselben Anzug: Der war königsblau. Kürzlich war er in Wien darin wieder zu sehen; ob das ein Zeichen war? Schalke ist ja ohnehin der Verein der Emotionen, vertragen könnten sie dort schon einen Trainer, den man mal blöd finden kann, mal cool, der bewundert wird oder verdammt – gerade jetzt, da der Effenberg sich aus dem positiven Zugang rausgeschrieben hat. Andererseits strebt Daum nach Höherem, aber will Schalke wirklich Meister werden, wo es doch so schön ist, dramatisch zu scheitern? Vorschlag zur Güte: Der Huub Stevens wird im Revier, wo er herkam, wieder glücklich. Aber was ist dann mit der Hertha? Ist ein königsblauer Anzug nicht auch irgendwie ein herthablauer Anzug?

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false