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Sport: Nur etwas für Feinschmecker

Uli Hoeneß hatte diesen nachsichtigen, großväterlichen Blick drauf. Die Worte, die er dazu in Umlauf brachte nach dem 0:0 seines FC Bayern bei Manchester United waren: "Es war ein sehr schönes Fußballspiel.

Uli Hoeneß hatte diesen nachsichtigen, großväterlichen Blick drauf. Die Worte, die er dazu in Umlauf brachte nach dem 0:0 seines FC Bayern bei Manchester United waren: "Es war ein sehr schönes Fußballspiel. Etwas für Feinschmecker." Ein Fazit, das freilich eines geschulten Auges bedürfe, gab sich Hoeneß verständnisvoll, "da muss man schon a bisserl genau hinschaun, um die Raffinessen zu sehen." Immerhin dämmerte selbst jenen, denen die tiefere Ästhetik des Spiels verborgen geblieben war, dass die Partie so etwas wie ein Signal zum Aufbruch gewesen sein könnte. Plötzlich sprach sogar Franz Beckenbauer, der Präsident, davon, "dass die Mannschaft den Titel verteidigen kann". Diese Einschätzung hat wenig Übermütiges. 17 Spiele in Folge sind die Bayern in der europäischen Eliteklasse nun ungeschlagen.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Zudem veredelte man die Bilanz in Old Trafford. "Wir haben jetzt zum dritten Mal hier gespielt und nie verloren, das ist nicht schlecht fürs Selbstbewusstsein", sagte Stefan Effenberg. Ein kollektives Sonderlob richtete die Bayern-Delegation an den eigenen Defensivverbund. "Bombenfest" stand die Verteidigung, hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beobachtet, und Effenberg erinnerte die wiedererstarkte Abwehr an das Erfolgsgeheimnis der Vorsaison: "Erst als da die Abwehr stand, lief es für uns." Als positiven Nebeneffekt des Remis verbuchten die Münchner die Imagepflege. "Durch solche Spiele haben wir uns auf europäischer Ebene riesigen Respekt erworben. Das müssen wir jetzt weiter nutzen", sagte Torwart Oliver Kahn.

Der Verschleiß der Bayern-Beine dagegen flößt dem Meister inzwischen nur noch mäßig Furcht ein. "Mental verbraucht man da sehr viel Kraft", räumte Kahn ein, und schob gleich eine Warnung an die Konkurrenz hinterher: "Wenn wir einmal diesen Mittwoch-Samstag-Rhythmus aufgenommen haben, dann gibt es bei uns keine Müdigkeit mehr." Mit elf Ausgeschlafenen muss daher nun der 1. FC Kaiserslautern am Samstag rechnen, beim nächsten Endspiel im nationalen Liga-Wettbewerb. "Wenn wir da gewinnen", droht Franz Beckenbauer, "ist die Meisterschaft wieder sehr realistisch für uns."

Daniel Pontzen

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