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Sport: Nur Haas erfüllt die Erwartungen

Nach dem ersten Tag steht es 1:1 im Abstiegskampf gegen RumänienIm Schicksalsspiel von Bukarest ist die Abstiegsangst für die deutsche Davis-Cup-Mannschaft noch bedrohlicher geworden. Statt der angestrebten glatten Führung konnte das Team von Boris Becker gestern nach den ersten beiden Einzeln nur ein 1:1 gegen Rumänien heraus holen und muss nun bis zum Sonntag um den Klassenerhalt in der Weltgruppe zittern, der für das kriselnde deutsche Tennis so überaus wichtig ist.

Nach dem ersten Tag steht es 1:1 im Abstiegskampf gegen Rumänien

Im Schicksalsspiel von Bukarest ist die Abstiegsangst für die deutsche Davis-Cup-Mannschaft noch bedrohlicher geworden. Statt der angestrebten glatten Führung konnte das Team von Boris Becker gestern nach den ersten beiden Einzeln nur ein 1:1 gegen Rumänien heraus holen und muss nun bis zum Sonntag um den Klassenerhalt in der Weltgruppe zittern, der für das kriselnde deutsche Tennis so überaus wichtig ist.

Den ersten Schritt zum rettenden Ufer schaffte Thomas Haas (Hamburg) zwar ohne Glanz, aber souverän mit einem 7:5, 6:2, 3:6, 6:1 gegen Adrian Voinea. Aber Rainer Schüttler aus Bad Homburg konnte der nervlichen Belastung in seinem Premieren-Match danach nicht standhalten und unterlag dem rumänischen Spitzenspieler Andrei Pavel nach über zwei Stunden mit 6:7 (2:7), 2:6, 2:6. Allerdings war er durch eine Verletzung am Daumen gehandikapt. Zwei Punkte muss die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) nun aus den noch ausstehenden drei Matches holen, soll die Klasse gehalten werden. Den Anfang soll heute das Doppel David Prinosil/Marc-Kevin Goellner (Amberg/Bonn) gegen Pavel/Gabriel Trifu machen.

"Was heißt Druck?", wehrte die deutsche Nummer eins ab, "man versucht immer, den Punkt zu holen." Was Thomas Haas scheinbar unberührt umsetzte, war für den Bad Homburger Rainer Schüttler noch eine Spur zu schwer. Dabei ist der Aufsteiger des Jahres, der in der Weltrangliste an Nummer 46 notiert wird, von der Papierform keinen Deut schlechter als der auf einem Bauernhof in Westfalen wohnende Pavel (43). Doch die ungeschriebene Pflicht des Gewinnenmüssens und die spezielle Atmosphäre eines Davis-Cup-Auswärtsspiels machten dem 23-Jährigen offenbar mächtig zu schaffen.

Dabei war von Hexenkessel in der nur halb besetzten 6000-Zuschauer-Arena nur wenig zu spüren. Auf jeden Fall war es kein Vergleich zum letzten Abstiegsspiel auf des Gegners Platz, das vor zwölf Jahren in Hartford/Connecticut stattgefunden hat. Damals war der heutige DTB-Teamchef Boris Becker noch der "Leitwolf", der mit einer grandiosen Leistung in fünf Sätzen gegen John McEnroe die Weichen auf Sieg stellte. Leitwolf in Bukarest muss im deutschen Team, in dem Nicolas Kiefer nicht spielen wollte, Thomas Haas ganz allein sein. Zwei Punkte im Einzel werden von ihm als Pflicht erwartet. Den ersten schaffte er gegen Voinea, der zweite soll am Sonntag im Gipfeltreffen der Top-Spieler gegen Pavel folgen.

"Ich war etwas nervös und unsicher", meinte der in Florida lebende Haas, nachdem er gegen Voinea gleich mit 0:3 in Rückstand geraten war. Grund zur Besorgnis empfand Kapitän Carl-Uwe Steeb allerdings noch nicht, denn der Weltranglistenelfte ist als Spätstarter bekannt. Und tatsächlich: Zum 4:4 gelang ihm der Ausgleich und mit einer soliden Leistung der 7:5-Satzgewinn. Alles lief nun wie am Schnürchen. Vor nur 1200 Zuschauern (Haas: "Ich hatte viel mehr Rummel erwartet, aber das kann ja noch kommen") wies er die Nummer 103 der Weltrangliste in die Schranken und ließ sich auch vom 6:3-Satzgewinn zum 1:2 seines Gegenübers nicht aus der Ruhe bringen. "Ab und zu gibt es eben solche Hänger. Ich weiß auch nicht, woran es gelegen hat", erklärte der Hamburger.

Als er seinen Aufschlag zu Beginn des vierten Satzes gehalten hatte, hatte er leichtes Spiel. "Adrian war nach seinem Toilettengang etwas von der Rolle", sagte Haas. Nach rund zweieinhalb Stunden machte Haas mit seinem ersten Matchball den Sieg perfekt und meinte nach dem erfolgreichen ersten Vergleich gegen Voinea: "Ich bin erleichtert." Doch nach dem zweiten Einzel kehrte die Abstiegsangst schon wieder zurück. © 1999

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