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Sport: Nur im Sulky stimmt das Geld

Berlin - Wenn der Mariendorfer Geschäftsführer Uwe Krop die rekordverdächtigen Umsatzzahlen mancher europäischen Rennbahnen studiert, kann er ein Seufzen kaum unterdrücken. „Das Produkt Trabrennsport ist gut, wir brauchen nur auf den weltweiten Markt zu schauen“, sagt der gebürtige Hamburger.

Berlin - Wenn der Mariendorfer Geschäftsführer Uwe Krop die rekordverdächtigen Umsatzzahlen mancher europäischen Rennbahnen studiert, kann er ein Seufzen kaum unterdrücken. „Das Produkt Trabrennsport ist gut, wir brauchen nur auf den weltweiten Markt zu schauen“, sagt der gebürtige Hamburger. Vor neun Monaten übernahm er die Aufgabe, die wirtschaftlich gefährdete Berliner Derbybahn zu sanieren. Das ist nicht einfach, denn die Kassen des Vereins sind leer. Um rund 300 000 Euro wurden die Kosten bei den Mitarbeitern gesenkt und viele Entlassungen ausgesprochen. Doch mit der übrig gebliebenen Rumpfmannschaft lässt sich ein effektives Marketing kaum noch betreiben, auch in dieser Saison sind in Mariendorf Verluste im sechsstelligen Bereich zu erwarten.

Das Programm in Mariendorf steht dazu in einem krassen Gegensatz: Es ist vollgepackt mit Höhepunkten. Der Zirkel für die fünf- und sechsjährigen Traber, ein mit 45 000 Euro dotiertes Rennen der Europa-Gruppe-II, macht heute den Auftakt. Danach geht es Schlag auf Schlag weiter: die Breeders Crown im Juni, die Europameisterschaft der Trabrennfahrer im Juli und die Derbywoche im August. Die zu gewinnenden immensen Preisgelder lassen sich nur über entsprechende Einnahmen an den Wettkassen finanzieren. Doch in ihrem Kerngeschäft sind die deutschen Rennvereine mittlerweile Verlierer, sie haben den Wandel im Wettverhalten ihrer eigenen Kundschaft zu spät begriffen. Trotz der bestehenden Rechtsunsicherheiten wird der Großteil der Wettumsätze über externe Sportwettenanbieter und Buchmacher gemacht – vor allem im Internet. Für die Rennvereine fallen dabei bestenfalls geringe Provisionen ab.

Die 26 Starter, die heute in den drei Vorläufen und dem Finale des Zirkelrennens antreten, wird dies kaum stören, denn es geht ihnen ums eigene Geld. Die Mariendorfer Zuschauer, denen ein zusätzlicher Jackpot in Höhe von 20 000 Euro winkt, werden sich vor allem an den klangvollen Namen der europäischen Spitzenfahrer orientieren. An Heinz Wewering etwa, der mit 15 934 Siegen im Sulky der erfolgreichste Trabrennfahrer der Welt ist.

Heiko Lingk

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