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Augen zu und durch. Dirk Nowitzki trifft per Dunking zum 102:100, diese Führung gab Dallas nicht mehr ab. Foto: AFP

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Sport: Nur noch ein Schritt

Dirk Nowitzki gewinnt mit Dallas 112:103 gegen Miami und ist einen Sieg vom NBA-Titel entfernt

Berlin - Der Held war diesmal ausnahmsweise nicht Dirk Nowitzki. Der deutsche Star der Dallas Mavericks war zwar mit 29 Punkten wieder einmal der beste Werfer des Spiels, aber das nimmt die Basketball-Welt mittlerweile wie selbstverständlich hin. In den vergangenen Endspielen der nordamerikanischen Profiliga NBA gegen die Miami Heat hatte Nowitzki mehrmals eigenhändig für die Entscheidung gesorgt, im fünften Spiel der Finalserie in der Nacht zu Freitag übernahmen das seine Mitspieler: Jason Kidd und Jason Terry trafen in der Schlussphase wichtige Dreipunktewürfe, Dallas gewann 112:103 und liegt in der „Best of seven“-Serie mit 3:2 in Führung.

Die Mavericks brauchen somit nur noch einen Sieg, um den ersten NBA-Titel der Klubgeschichte zu gewinnen. Miami hat jetzt allerdings wieder Heimrecht, das sechste Spiel findet in der Nacht zu Montag um 2 Uhr deutscher Zeit statt, ein mögliches siebtes Finale würde am Dienstag ebenfalls in Miami ausgetragen werden.

Im Moment spricht aber alles für Dallas. Im Jahr 2006 hatten die Texaner im Endspiel noch gegen die Heat verloren. Aus dem damaligen Team stehen nur noch Nowitzki und Terry im Kader der Mavericks. Shooting Guard Terry übernahm im Schlussviertel die Verantwortung, als Dallas mit 95:99 zurücklag. „Das ist mein Job“, sagte der 33-Jährige mit dem Spitznamen „Jet“ über die acht Punkte, die er in der entscheidenden Phase erzielte. „Schon die ganze Saison, schon seit ich ein Maverick bin, bin ich derjenige, auf den man sich im vierten Viertel verlassen kann.“ Erst traf Terry einen Dreipunktewurf zum 100:100, kurz darauf gelang ihm ein kunstvoller Pass auf Kidd, der per Dreier auf 105:101 für Dallas erhöhte. 33 Sekunden vor Spielende fasste sich Terry noch einmal selbst ein Herz und traf aus großer Entfernung zum 108:101, die Entscheidung war gefallen. Miamis Superstar LeBron James hatte nur eine Handbreit zu weit entfernt von Terry gestanden, das genügte dem Routinier für seinen Dreipunktewurf. „Jet war phänomenal“, lobte Nowitzki. „Er war von Anfang an aggressiv.“

Das hatte sich auch LeBron James vorgenommen. Der 26-Jährige hatte vor dem Spiel mitgeteilt, er betrachte es als das „wichtigste seines Leben“. Am Ende waren James zwar 17 Punkte, zehn Rebounds und zehn Assists gelungen, von seiner üblichen Dominanz aber war vor allem in der Schlussphase zum wiederholten Mal nichts zu sehen. Geschwächt wurde Miami auch durch eine Verletzung von Dwyane Wade: Der in dieser Finalserie bislang beste Spieler der Heat hatte sich im ersten Viertel bei einem Zusammenprall die Hüfte geprellt und musste lange in der Kabine behandelt werden, kehrte aber zurück ins Spiel. Obwohl Wade 23 Punkte erzielte, war ihm anzusehen, wie sehr ihn die Verletzung behinderte. Als Ausrede für die Niederlage wollte Wade seine Schmerzen nicht gelten lassen: „Wenn du auf dem Feld bist, dann bist du auf dem Feld. Es gibt keine Entschuldigungen.“

Im Gegensatz zu den vier bisherigen Endspielen bekamen die Zuschauer in Dallas ein Offensivspektakel zu sehen. Zuvor war die Finalserie eher von Defensive geprägt gewesen, jetzt trafen beide Mannschaften hervorragend. Entscheidend war am Ende die traumhafte Wurfquote der Mavericks aus der Distanz: Sechs verschiedene Spieler trafen von der Dreipunktelinie, 13 von 19 Versuchen fanden ihr Ziel. Auch Miamis Spieler wissen, dass Dallas kaum zu schlagen ist, wenn die Texaner derart ausgeglichen und sicher punkten. „Sie sind das beste Offensivteam, das es in diesem Spiel gibt“, gab Heat-Forward Chris Bosh zu.

Sicher dürfen sich die Mavericks allerdings noch auf keinen Fall fühlen. Vor einem Jahr waren die Boston Celtics im Finale ebenfalls mit 3:2 in Führung gegangen, hatten anschließend aber zweimal bei den Los Angeles Lakers verloren und damit den Titel noch verspielt. „Wir werden dieses Spiel wie ein siebtes Spiel angehen“, kündigte Dirk Nowitzki deshalb im Hinblick auf die sechste Partie an. „Wir wollen diesem großen Team keine Hoffnung geben.“ Nowitzkis eigene Hoffnungen, seinen Lebenstraum zu verwirklichen, sind jetzt allerdings größer denn je.

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