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Sport: Nur Ottmar Hitzfeld gönnt sich keine Pause

Ottmar Hitzfeld ist der "Marathon-Mann" des FC Bayern München, doch genug hat er noch lange nicht. 44 Pflichtspiele, so viele wie keiner seiner Profis, hat der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters in dieser Saison bereits absolviert, inklusive der Partie in der Champions League beim FC Porto am Dienstagabend (war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet).

Ottmar Hitzfeld ist der "Marathon-Mann" des FC Bayern München, doch genug hat er noch lange nicht. 44 Pflichtspiele, so viele wie keiner seiner Profis, hat der Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters in dieser Saison bereits absolviert, inklusive der Partie in der Champions League beim FC Porto am Dienstagabend (war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet). "Ich bin jetzt doch schon ziemlich lange im Trainer-Geschäft und habe gelernt, mit Stress umzugehen", sagte Hitzfeld vor dem Spiel in Portugal. "Ich glaube schon, dass ich jetzt besser aussehe als zum Schluss meiner Trainerzeit in Dortmund. Damals war die Freude abhanden gekommen." Seitdem hat er sich seiner Ansicht nach verändert: "Die letzten eineinhalb Jahre habe ich mit Spaß gearbeitet, weil ich mehr Abstand gewonnen habe."

Das "Zwischenjahr" abseits des Trainergeschäfts als Sportdirektor bei Borussia Dortmund habe ihm gut getan, berichtete er. Mittlerweile lässt er den Ärger nicht mehr so nahe an sich rankommen. Und vor der Reise nach Porto verdrückte er sich gar am Sonntagnachmittag noch kurzer Hand auf den Golfplatz. "Sich eine Stunde konzentrieren und Bälle schlagen. Das hat geholfen."

Längst hat sich Hitzfelds berühmtes Rotationsprinzip, das den Profis durch häufige Personalwechsel konsequent Möglichkeiten zum Ausruhen verschafft, als das Erfolgsrezept der Bayern durchgesetzt. Für den 51-jährigen Fußball-Lehrer gilt dies nicht. "Eine Lösung wäre vielleicht, dass er auch mal rotiert und Assistent Michael Henke die Arbeit machen lässt. Aber ich glaube, das wird er nicht tun", scherzte Kapitän Stefan Effenberg. Englische Wochen, der mörderische Wochen-Rhythmus in der Champions-League-Zwischenrunde, rein ins Flugzeug, ins nächste Hotel und wieder zurück. Ob Hitzfeld denn zwischenzeitlich schon mal beim Aufwachen morgens nicht gewusst hat, in welcher Stadt er sich gerade befindet? "So weit ist es noch nicht", meinte der Coach lächelnd.

"Mehr Gelassenheit und weniger Stress", das hatte sich der Mathematiklehrer aus Lörrach als Vorsatz für das Jahr 2000 vorgenommen. Seiner Ansicht nach ist ihm dies auch gelungen. Doch das hagere Gesicht verrät immer noch die Anspannung, die Hitzfeld durch perfektes Auftreten zu beherrschen sucht. "Man sieht schon, dass ihm Niederlagen zu Herzen gehen", weiß Effenberg. Im zweiten Jahr beim FC Bayern, mehr im (Medien-)Brennpunkt als bei jedem anderen Bundesligisten, ist Hitzfeld mittlerweile manchmal nicht mehr ganz so freundlich und ausführlich beim täglichen Interview-Marathon als zu Beginn in München.

Dennoch steht er immer Rede und Antwort, bleibt meistens unverbindlich und den Stars gegenüber knallhart. "Ich glaube, dass man eine härtere Schale bekommt, was wichtig ist, um sich in der Medienlandschaft zu schützen", sagte er einmal. Durch die langjährige Erfahrung könne er heute schneller zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem unterscheiden, erklärte Hitzfeld, "das macht den Job einfacher". Zudem respektieren alle den Führungsstil des Mannes, der nach zwei Meistertiteln und dem Gewinn der Champions League mit Dortmund nach München kam und dort aus dem "FC Hollywood" auf Anhieb wieder einen Meister formte. Keiner weiß so gut wie Realist Hitzfeld, worauf es unterm Strich am meisten ankommt: "Der Erfolg ist nicht alles, aber ohne Erfolg ist alles nichts."

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