zum Hauptinhalt
Freunde. Nuri Sahin (links) und Dortmunds Maskottchen Emma.

© dpa

Nuri Sahin beim BVB: Endlich wieder wichtig

Dortmunds türkischer Nationalspieler Nuri Sahin war der auffälligste Akteur am Sonnabend beim 5:1 über den SC Freiburg. Das hatte auch mit einem ganz besonderen Stadionbesucher zu tun.

Die schönste Geschichte des Nachmittags hatte Nuri Sahin im Repertoire. Der Spieler von Borussia Dortmund berichtete am Sonnabend nach dem 5:1-Sieg gegen den SC Freiburg, es habe für ihn starke persönliche Motive gegeben, zur Bestform aufzulaufen: „Ich musste heute Leistung bringen, weil mein Sohn zum ersten Mal im Stadion war.“ Das ist ihm eindrucksvoll gelungen: Sahin war der auffälligste Akteur des Nachmittags. Den Ausgleich bereitete er mit seinem Freistoß vor, zwei Tore erzielte er selbst. Es waren seine ersten für den BVB seit dem 26. Februar 2011. Ihm sei nicht nur ein Stein, sondern ein ganzer Felsbrocken von der Seele gefallen, berichtete der türkische Nationalspieler nach dem Spiel. Seitdem er im Januar zu Borussia Dortmund zurückgekehrt ist, hat er auf einen solchen Glücksmoment warten müssen.

Sahin, der vor seinem Weggang zu Real Madrid im Sommer 2011 als Taktgeber des Dortmunder Spiels geglänzt hatte, hat nach seiner Rückkehr veränderte Hierarchien und ein neues Spielsystem vorgefunden und deshalb zunächst gefremdelt. Das Spiel des BVB ist schneller geworden und nicht mehr auf einen Spieler zugeschnitten, der sich weit hinter der gegnerischen Linie den Ball holt, um ihn dann zu verteilen. An diese neuen Begebenheiten gilt es sich anzupassen, und das scheint dem 24-Jährigen langsam, aber sicher zu gelingen. Und genau das ließ Sahin durchatmen: „Der Trainer hat immer gesagt, dass es so kommen würde, aber ich war mittlerweile doch ein bisschen ungeduldig.“

Bis es so weit war, ist tatsächlich einige Zeit vergangen. Drei Monate und im Spiel gegen Freiburg noch einmal 41 Minuten. Sahin begann genauso schwach wie seine Mitspieler, um sich nach seiner ersten Aktion von Minute zu Minute zu steigern. Eine rein psychische Angelegenheit, wie sein Trainer findet. „Das Selbstvertrauen ist ein kleines Dreckspflänzchen, das schnell zertreten wird“, sagte Jürgen Klopp. „Das musst du dann erst wieder aufbauen.“ Mit seinen Aktionen half Sahin dem BVB, nach schwachem Beginn Fuß zu fassen. Der verlorene Sohn kommt wieder in die Spur. Klopp verwundert die lange Anlaufzeit nicht, er verglich Sahins Situation mit der eines Pianisten, „der beide Hände gebrochen hat. Wenn die dann vom Gips befreit werden, kann er auch nicht sofort wieder loslegen, als sei nichts passiert.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false