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Sport: Österreich setzt zum Höhenflug an

Skispringen boomt im deutschen Nachbarland

Bischofshofen - Wie vergänglich Ruhm sein kann, hat Thomas Morgenstern gerade feststellen müssen. Im Februar 2006 ist der 20-jährige Österreicher durch seinen doppelten Olympiasieg in seinem Heimatland zum Volkshelden aufgestiegen. Seine Heimatgemeinde empfing ihn überschwänglich, die Oberkärntner Zeitung „Volltreffer“ schrieb: „Einen solchen Menschenauflauf sieht man in Seeboden meist nur beim Bodypainting-Festival.“ Der Bürgermeister kündigte an, den Hauptplatz in Thomas-Morgenstern-Platz umzubenennen. Knapp zehn Monate später ist Morgenstern bei der Vierschanzentournee auf Platz vier gelandet – und trotzdem sprechen alle in Österreich nur von seinem Teamkollegen Gregor Schlierenzauer.

Thomas Morgenstern hat einfach das Pech, für die momentan stärkste Nation des Skispringens anzutreten. Dort gibt es viele Helden. Für das letzte Springen der Vierschanzentournee in Bischofshofen hat sich die rekordverdächtige Zahl von 14 Österreichern qualifiziert, 13 schafften es in den zweiten Durchgang. „Das ist schon eine kleine Sensation“, sagte Cheftrainer Alexander Pointner.

Kurioserweise kann der Marketing-Chef des Österreichischen Skiverbandes den aktuellen Aufschwung gar nicht so richtig erklären. „Wir haben ein gutes System und gute Trainer“, sagt Ernst Vettori. Allerdings habe sich daran in den letzten Jahren nichts verändert, auch sei die finanzielle Zuwendung an die Skispringer in den vergangenen Jahren gleich hoch geblieben. „Das ist wie im Leben“, sagt Vettori, „da geht es auch auf und ab.“ Fis-Renndirektor Walter Hofer glaubt, dass das Tiroler Skigymnasium Stams der Schlüssel für die österreichischen Erfolge ist. „Das ist der Konzentrationspunkt, dort gibt es die Junioren-Weltmeister im Dutzend, und das führt dazu, dass diese ihren Status nicht überbewerten“, sagt Hofer.

Dabei ist Schlierenzauer noch nicht einmal der einzige, auf dem Österreichs Hoffnungen für die Zukunft ruhen. In Bischofshofen sprang der 16 Jahre alte Mario Innauer auf Rang 15. Ihm gehören die Schlagzeilen, weil er der Sohn von Toni Innauer ist. „Er ist extrem ehrgeizig“, sagt sein Vater, der österreichische Sportdirektor. Zudem ist gestern noch der 18 Jahre alte Arthur Pauli auf Rang sechs gelandet. Ein Ergebnis, mit dem die deutschen Springer nichts zu tun haben. „Die Österreicher leisten eine hervorragende Nachwuchsarbeit“, sagte der deutsche Trainer Peter Rohwein, „da schielen nicht nur wir neidisch hin.“

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