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Fassungslos im Regen. Kevin Großkreutz bei der Verarbeitung des 0:1. Foto: AFP

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Sport: Ohmacht und Trotz

Dortmund muss nun Neapel und Marseille besiegen, um ins Achtelfinale einzuziehen.

Dortmund - Das Jubiläum zum 100. Europapokalspiel haben sie sich bei Borussia Dortmund wohl anders vorgestellt. Schon zwei Spieltage vor dem eigentlichen Achtelfinale beginnt für den BVB die K.o.-Phase. Nach dem unglücklichen 0:1 (0:0) gegen den FC Arsenal steht der Vorjahresfinalist im Kampf um die Runde der letzten 16 unter Druck. Angreifer Marco Reus kommentierte die erste Heimniederlage seines Teams in der Champions League nach zuvor sieben Siegen trotzig: „Im Prinzip hat sich nicht viel getan. Wir wussten vorher, dass wir die beiden Partien gegen Neapel und Marseille gewinnen müssen.“

Dazu muss die Borussia allerdings wieder effektiver spielen. Mit 11:0 lag der BVB in der Torschussstatistik vorn, ehe der FC Arsenal bei seinem ersten nennenswerten Angriff durch Aaron Ramsey in der 62. Minute eiskalt zuschlug. „Das tut weh“, gestand Mittelfeldspieler Nuri Sahin. Arsenals Trainer Arsène Wenger verordnete seiner spielstarken Mannschaft, entgegen ihrer eigentlichen DNA, eine ungewohnt defensive Taktik und nahm so der Borussia die Schlagkraft. Das gewohnte Erfolgsrezept, nach Aufbaufehlern des Gegners blitzschnell umzuschalten, kam deshalb nicht zum Tragen. „Die spielen mit fünf 10-ern im Mittelfeld“, klagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp mit Verweis auf die Ballsicherheit des Gegners, „da sind Balleroberungen schwierig.“ Die Freude über den Coup des englischen Spitzenreiters beim Bundesliga-Zweiten stand Wenger ins Gesicht geschrieben: „Das Dortmunder Spiel war heute ein bisschen steril.“ Die erste Enttäuschung war bei Klopp entsprechend groß: „Es war ein gebrauchter Tag. Alles, was ich heute bieten kann, ist Perspektive. Die positivste Nachricht ist, dass wir mit zwei Siegen in die nächste Runde einziehen.“

Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Der BVB rangiert hinter dem Führungsduo Arsenal und SSC Neapel (neun Punkte) mit sechs Zählern auf Tabellenplatz drei. Bei zwei Dortmunder Siegen in den beiden Endspielen gegen Neapel und beim bisher punktlosen Schlusslicht Olympique Marseille und einem Sieg Neapels im letzten Spiel gegen den FC Arsenal wäre sogar eine Konstellation denkbar, in der drei Mannschaften mit jeweils 12 Punkten vorn liegen.

Wenger sah aufgrund dieser Ausgangslage nach dem vierten Spieltag noch keineswegs eine Vorentscheidung: „Die Gruppe ist sehr stark. Eine dieser drei Mannschaften wird einen hohen Preis zahlen müssen. Ich hoffe, dass wir das nicht sein werden.“ Einen kleinen Lichtblick hatte das für die Dortmunder unbefriedigende Ergebnis dann doch noch übrig. Bei Punktgleichheit ist am Ende der direkte Vergleich entscheidend. Den mit Arsenal entschied Dortmund dank des 2:1 in London aufgrund der mehr geschossenen Auswärtstore für sich. Das Hinspiel in Neapel verlor die Borussen 1:2, ein 1:0 würde ihnen auch diesen direkten Vergleich sichern.

Für Jonas Hofmann war das ein Grund mehr, auch nach dem verregneten Abend nicht in Trübsinn zu verfallen: „Wir haben noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Schon in der vergangenen Champions- League-Saison hat sich gezeigt, was für Wunder im Fußball möglich sind.“ dpa

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