zum Hauptinhalt

Sport: Ohne Gehalt und Stechuhr

Wie Geschäftsführer Watzke den BVB sanieren will

Hans-Joachim Watzke hat seit vielen Jahren nur ein Ziel: Er will nach oben. In der Nacht von Montag auf Dienstag hat er es geschafft. Borussia Dortmund hat ihn zum Geschäftsführer der Kommanditgesellschaft auf Aktien bestellt, die den einzigen börsennotierten Klub der Fußball-Bundesliga ummantelt. Der 45 Jahre alte Unternehmer aus dem Sauerland tritt die Nachfolge Gerd Niebaums an, der vor einer Woche zurückgetreten ist. Oben mitzuspielen, „das war immer sein Wunsch“, sagt Robert Schröder. Als stellvertretender Geschäftsführer des Verbandsligaklubs SV Rot-Weiß Erlinghausen kennt er Hans-Joachim Watzke schon lange. Seinem Stammverein aus dem Sauerland gehört Watzke seit mehr als zwei Jahrzehnten an, erst als Spieler, später als Vorsitzender. Der Dorfklub muss sich, wie die örtliche CDU, aber darauf einstellen, dass Watzke künftig nur noch wenig Zeit hat. Er werde sich „ausschließlich um den BVB kümmern, nicht nur acht Stunden am Tag“, sagt Watzke. Vereinspräsident Reinhard Rauball und er seien „keine Stechuhrtypen“.

An der Seite seines neuen Kompagnons in der Geschäftsführung, Michael Meier, will Watzke versuchen, die mit 98 Millionen Euro verschuldete KgaA zu sanieren. Ein Gehalt beanspruche er zunächst nicht. Bis 30. Juni dieses Jahres werde er unentgeltlich für den BVB arbeiten, sagte er bei seiner Vorstellung am Dienstag im Westfalenstadion. Wie Watzke den Klub zu sanieren gedenkt, blieb unklar. „Ich möchte erst die Fakten- und die Aktenlage kennen lernen.“ Muss er das wirklich? Vor dem jüngsten Karrieresprung war Watzke drei Jahre lang Schatzmeister bei Borussia Dortmund – also mit allen wesentlichen Informationen vertraut.

Watzke stand sogar in dem Ruf, gezielt Informationen über die dramatische Wirtschaftslage der Borussia an die Öffentlichkeit gegeben zu haben, um seinen internen Gegenspieler Gerd Niebaum in Bedrängnis zu bringen. In Vereinskreisen wurde Watzke als „Herr Schwatzke“ verspottet. Der neue Geschäftsführer, der am Dienstag sein Büro bezog, bestreitet diesen Vorwurf. „Ich habe die Rolle der Opposition nie ausgefüllt“, sagt er. Auch sein Verhältnis zu Manager Michael Meier bezeichnet er als gut. Warum auch nicht? Meier hielt vor fünf Jahren die Festrede zum Aufstieg des SV Rot-Weiß Erlinghausen in die Verbandsliga.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false