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Sport: Ohne Kapitän zum Sieg

Alba nach 82:80 gegen Pau-Orthez nun auf Platz drei in der Basketball-Euroleague

Berlin. Es war eines der wichtigsten Spiele der Saison, doch der Kapitän saß in Jeans auf der Bank. Henrik Rödl, zuletzt in blendender Form, hatte sich am Mittwochabend beim Training einen Muskelfaserriss in der linken Wade zugezogen und fiel für das Euroleaguespiel gestern gegen EB Pau-Orthez aus.

Es war eine Partie, in der Alba einen direkten Konkurrenten um Platz fünf, der gerade noch zur Qualifikation für die Zwischenrunde berechtigt, schlagen wollte. „Es tut mir Leid für die Mannschaft, dass ich nicht helfen kann", sagte Rödl. „Aber ich bin sicher, dass Alba seinen Mann stehen wird". Rödl sollte Recht behalten: Die Berliner siegten vor 5762 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle nach desolatem Beginn 82:80 (36:43). Nach einem missglückten Start in die Europaliga war es der dritte Sieg in Folge, damit ist Alba nun Dritter in der Gruppe A. Topscorer bei Alba war Jovo Stanojevic mit 20 Punkten, Quadre Lollis kam auf 19 Punkte und 16 Rebounds.

Mit Rödl fehlte den Berlinern neben dem ebenfalls verletzten Jörg Lütcke gleich der zweite Nationalspieler. Für ihn stand Stefano Garris in der Anfangsformation. Doch er konnte Rödls Fehlen nicht kompensieren. Der Kapitän, immer vorbildlicher Kämpfer und Antreiber, fehlte an allen Ecken.

Nach 4:0-Führung lag Alba schnell 8:15 zurück, das erste Viertel ging 18:30 verloren. Ein Anführer fehlte, zudem waren die aggressiveren Gäste zunächst bei den Rebounds überlegen. Spätestens als Mickael Pietrus mit seinem dritten Dreier das 38:22 für Pau-Orthez gelang, sah es nach einem Debakel für Alba aus. Doch wie schon mehrfach in dieser Saison bewiesen die Berliner gerade, als viele sie schon abschrieben, Kampfgeist.

Marko Pesic, punktlos im ersten Viertel, erzielte im zweiten Durchgang neun Punkte, der bislang wenig effektive Neuzugang Kevin Rankin überzeugte durch seinen Einsatz und holte zudem vier Rebounds. Die Maßnahme, den 2,10–Meter–Mann als zusätzlichen langen Spieler einzuwechseln, zahlte sich aus. Alba kam auf 35:40 heran, zur Pause stand es 36:43 und die Berliner lagen bei den Rebounds sogar vorn (23:21). Katastrophal war allerdings Albas Freiwurfquote von 50 Prozent (Pau: 90). Nach der Pause verkürzte Alba durch Lollis und Stanojevic auf 54:55. Das Ende des dritten Viertels hätte packender nicht sein können: Dreier Lollis, Dreier Fauthoux, Dreier Demirel - 60:62 stand es vor dem letzten Durchgang.

Acht Minuten vor dem Ende brachte Pesic die Gastgeber mit einem Dreipunktewurf endlich in Führung: 66:64. Und rund fünf Minuten vor Schluss riss Stefano Garris jubelnd die Arme hoch und hüpfte übers Parkett. Garris, zuletzt mit verheerender Wurfquote, hatte drei Punkte gemacht (73:67). Doch 60 Sekunden vor Schluss stand es 77:77. Collins traf, Stanojevic verwandelte zwei Freiwürfe, Pesic einen Freiwurf. In den letzten Sekunden vergab Dragan Lukovski bei 82:79-Führung zwei von drei Freiwürfen. Alba hatte ein fast verlorenes Spiel noch gekippt. Und Kapitän Rödl hatte Recht behalten.

Helen Ruwald

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