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Sport: Ohne Worte

Schon dieser Vorwurf scheint bemerkenswert: Ausgerechnet jener deutsche U21-Nationalspieler soll die englischen Gegenspieler beleidigt haben, der selber eine englische Mutter hat: Aaron Hunt. Noch zynischer aber wirkt der chronologische Ablauf der Ereignisse von Leverkusen.

Schon dieser Vorwurf scheint bemerkenswert: Ausgerechnet jener deutsche U21-Nationalspieler soll die englischen Gegenspieler beleidigt haben, der selber eine englische Mutter hat: Aaron Hunt. Noch zynischer aber wirkt der chronologische Ablauf der Ereignisse von Leverkusen. Erst lassen sich die Spieler von Trainer Dieter Eilts vor dem Anpfiff mit einem Anti-Rassismus-Plakat ablichten – und anschließend sollen sie exakt das getan haben, wogegen sie vorher so fotogen demonstriert haben. Das werfen ihnen die beiden dunkelhäutigen Engländer Anton Ferdinand und Micah Richards vor. Als „Monkeys“ wollen sie beschimpft worden sein.

Doch der aktuelle Fall ist undurchsichtig, die Vorwürfe sind nicht bestätigt. Auch die deutschen Spieler wollen beleidigt worden sein. Klar scheint immerhin, dass sich beide Mannschaften auf dem Spielfeld nicht nur ein sportliches Duell geliefert haben, sondern auch ein verbales. Diese Einschüchterung und psychologische Bekämpfung des Gegners mit Worten nennt man Trashtalk, er ist vor allem unter den jugendlichen Sportlern in den letzten Jahren in Mode gekommen. Manche glauben sogar, dass verbale Auseinandersetzungen inzwischen zum sportlichen Duell dazu gehören. Alles ganz normal, argumentieren sie. Hoffentlich können sie aus den möglichen Konsequenzen des aktuellen Falls lernen: Eine Beleidigung ist eine Beleidigung, eine rassistische Schmähung ist eine rassistische Schmähung – ob neben dem Platz oder auf dem Platz.

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